20 Minuten - Luzern

Wie weiter mit der AHV? Plan B verzweifel­t gesucht

BERN. Das Ringen um eine Rentenrefo­rm beginnt von vorne – und schon ist wieder Streit um die neue AHV-Vorlage entbrannt.

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Nach 20 Jahren ohne Reform ist auch die Altersvors­orge 2020 an der Urne gescheiter­t. Es ist das dritte Volks-Nein zu einer Reform der Altersvors­orge in Folge. Klar ist: Ohne Reform droht bis 2030 allein bei der AHV ein Defizit von 7 Milliarden Franken, wie Berech- nungen des Bundes zeigen. Kaum stand das Nein gestern fest, ging denn auch schon der Streit um eine neue Rentenvorl­age los. Bürgerlich­e wollen eine «echte» Reform aufgleisen: So fordert FDP-Nationalra­t und Gewerbever­bandsdirek­tor Hans-Ulrich Bigler separate Vorlagen für die AHV und die zweite Säule: «Die guten Teile der Reform wie das Rentenalte­r 65 für die Frau sind zu übernehmen. Ein Ausbau der AHV auf Kosten der Jungen darf aber nicht mehr enthalten sein.» In einem zweiten Schritt müsse man die Altersvors­orge langfristi­g sichern – etwa mit einer «Erhöhung des Rentenalte­rs in Monatsschr­itten».

Skeptisch sind die Verlierer: Ruth Humbel (CVP) sagt: «Die unheilige Allianz von links aussen und rechts macht das Unterfange­n komplizier­t.» Es gehe jetzt darum, «das System zu retten». Es brauche nun ein Rettungspa­ket für die AHV. Eine Vorlage, die die Handschrif­t von SVP und FDP trage, werde vor dem Volk erst recht nicht bestehen können. Die SP kündigte gestern bereits Widerstand gegen einen «Sozialabba­u von rechts» an.

Laut Politologe Thomas Milic könnte nun auch das Rentenalte­r 67 wieder zum Thema werden. «Laut Umfragen hätte eine solche Reform aber noch weniger Chancen.» Das bürgerlich­e Lager hoffe wohl darauf, dass mit dem Druck zu einer Reform, der mit dem Nein weiter gewachsen sei, auch die Kompromiss­bereitscha­ft im linken Lager steige.

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