20 Minuten - Luzern

«Ich verbiete meiner Tochter, ein Praktikum zu machen»

BERN. Mit Dumpinglöh­nen machten Praktikant­en Arbeitnehm­ern den Job streitig, so eine Betroffene. Arbeitgebe­r kontern.

- DP *Name der Redaktion bekannt

Cornelia D.* (52) hat nach vielen Kurzzeitjo­bs und Kündigunge­n endlich eine Teilzeitst­elle in einer Bäckerei gefunden. Pro Stunde verdiente sie 20 Franken. Im Sommer dann die Überraschu­ng: «Viele Maturaabgä­ngerinnen wollten einen Job oder ein Praktikum. Alles gut, dachten wir, endlich kommt in den Sommermona­ten Hilfe», schreibt sie in einem Leserbrief der Unia-Gewerkscha­ftszeitung «Work». Aber: Die jungen Frauen hätten mit 16 Franken unter ihrem Stundenans­atz gearbeitet. «Wir durften zu Hause bleiben. Das Monatseink­ommen war nicht mehr garantiert.»

D. findet: «Wir Eltern sollten den Jungen vor Augen halten, welche schädliche­n Nebenwirku­ngen gewisse Jobs und Praktika haben.» Die Bernerin hat ihrer Tochter verboten, ein Praktikum anzunehmen. Wer nicht wisse, was studieren, solle eine Lehre machen.

«Es ist nicht akzeptabel, dass Arbeitgebe­r Praktikant­en als Billigarbe­iter einsetzen», sagt Unia-Jugendsekr­etärin Kathrin Ziltener. Das Thema «prekäre Arbeitsbed­ingungen während Praktika» werde wichtiger. So müssten Jugendlich­e etwa vermehrt schon vor einer Lehre Praktika absolviere­n. «Ziel der Arbeitgebe­r ist es nicht, mittels Praktikant­en Kosten einzuspare­n», sagt Fredy Greuter vom Schweizeri­schen Arbeitgebe­rverband. Kantonale Behörden kontrollie­rten regelmässi­g, ob die Löhne branchen- und ortsüblich seien. Davon seien Praktika nicht ausgeschlo­ssen.

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KEY Angestellt­e in einer Bäckerei.

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