St. Galler KMU ist schuld an Raiffeisen-Panne
ZÜRICH. Ein Raiffeisen- Dienstleister hat über 100 Kunden Kontoauszüge anderer Kunden gesendet.
«Für Sie zuständig: Claudia Sommer.» So steht es auf den monatlichen Auszügen, die man als Bankkunde erhält. Doch Frau Sommer druckt weder den Kontoauszug selbst aus, noch packt sie ihn ein. Für die meisten Banken erledigen Drittfirmen diese Dienstleistungen. So auch bei Raiffeisen. Wie «Inside Paradeplatz» berichtet, erhielten letzte Woche 114 Kunden Kontoauszüge anderer Kunden. Auf Anfrage bestätigt Raiffeisen den Vorfall, der aufgrund einer technischen Störung bei einem externen Provider entstanden sei. «Raiffeisen Schweiz hat Strafanzeige gegen unbekannt eingereicht, da es sich beim Vorfall um eine Verletzung des Bankkundengeheimnisses handelt», so ein Sprecher. Zudem wurde die Finanzmarktaufsicht aktiv. Nun zeigen Recherchen: Beim RaiffeisenDienstleister handelt es sich um die Firma Trendcommerce mit Sitz in St. Gallen, die gegenüber 20 Minuten den Vorfall bestätigt. Das KMU zählt über 300 Bank, Versicherungsund RetailKunden und beschäftigt 180 Mitarbeiter. Trendcommerce sei für den Versand von RaiffeisenBelegen in der ganzen Schweiz verantwortlich, heisst es bei der Bank. Die Zusammenarbeit hat 2012 angefangen. Setzt die Bank weiterhin auf diesen Dienstleister? «Stand heute wird die Zusammenarbeit weitergeführt», sagt ein Sprecher.
«Für eine Bank ist ein Fall von falsch versendeten Konto auszügen enorm peinlich», sagt Kommunkationsexperte Roger Huber. Der Fehler zeige, wozu Kostendruck und Auslagerungen führten. «Man kann nicht im Backoffice ständig sparen und glauben, die Qualität bleibe auf dem gleichen Niveau», so Huber weiter.