Der Draufgänger im «Star Wars»-Imperium
Das zweite Spin- off- Movie um Draufgänger Han Solo gewinnt mit zunehmender Laufzeit an Fahrt.
Dumm gelaufen: Gleich zu Beginn wird der junge Schmuggler Han (Alden Ehrenreich) von seiner Geliebten Qi’ra (Emilia Clarke) getrennt. In der Folge tritt der Draufgänger der Imperialen Armee bei, um Pilot zu werden. Als der rüpelhafte Han selbst drei Jahre später noch immer als Infanterist dient, schliesst er sich kurzerhand dem Team um die Gauner Beckett (Woody Harrelson) und Val (Thandie Newton) an, um mittels Zugsüberfall den kostbaren Energiestoff Coaxium zu klauen.
Seit die Walt Disney Company im Jahre 2012 George Lucas’ Firma Lucasfilm für über vier Milliarden Dollar gekauft hat, erscheinen neue «Star Wars»Movies im Jahresrhythmus, um das Investment zu rechtfertigen. Während die grossen Episoden-Filme 1–9 ins ewige «Licht vs. Dunkelheit»-Korsett gedrängt werden, dürfen die kleineren sogenannten Spinoff-Movies bewusst ausscheren und Neues wagen. Dies hat beim Kriegsfilm «Rogue One: A Star Wars Story» erstaunlich gut funktioniert.
Der zweite Versuch «Solo» hat jedoch massive Anlaufschwierigkeiten. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass der Film ganz auf den Schultern des Han-Darstellers Alden Ehrenreich lastet, der in die Fussstapfen von Harrison Ford tritt und einen ordentlichen, wenn auch nicht superben Job macht. Erst mit dem Auftauchen neuer Charaktere wie Chewbacca (Joonas Suotamo), dem lässigen Charme-Bolzen Lando Calrissian (Donald Glover) und dem Soziopathen Dryden Vos (Paul Bettany) gewinnt die Handlung an Witz, Tempo und Spannung. Angesichts schwieriger Produktionsbedingungen – die ursprünglichen Regisseure Phil Lord und Chris Miller wurden noch vor Drehschluss durch Ron Howard ersetzt – lockt hier ein unterhaltsames «Star Wars»Abenteuer, das je länger, desto besser wird.
★★★★★