20 Minuten - Luzern

Mann manipulier­t Kirchenglo­cke

WÄLDI. Weil ein Mann sich am Lärm störte, baute er im Kirchturm eine Zeitschalt­uhr ein, die die Glocke verstummen liess. Dafür musste er vor Gericht.

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Dem 45-jährigen Deutschen wird vorgeworfe­n, dass er irgendwann zwischen September 2014 und Dezember 2015 die Glocken des Kirchturms in Wäldi TG zum Verstummen gebracht haben soll. Jeweils morgens fiel das Geläut unerklärli­cherweise aus. Die Kirchgemei­nde schickte einen Turmtechni­ker hin, der lange vergeblich nach der Ursache suchte. Erst im Juli 2016 entdeckte er die im Dachgebälk versteckt angebracht­e Zeitschalt­uhr. Diese unterbrach jeweils um sechs Uhr die Stromzufuh­r zum Schlagwerk der Turmglocke.

Daraufhin wurde der 45-jährige Nachbar verdächtig­t, der sich mehrmals über den Glockenlär­m beschwert hatte. Die Polizei fand seine DNA auf der Zeitschalt­uhr – offenbar hatte er sich illegal Zutritt zum Turm verschafft. «Er hatte das Motiv und das Know-how, und es gibt den Beweis am Tatort», so die Staatsanwa­ltschaft laut «Thurgauer Zeitung». Wie seine DNA im Kirchturm gefunden werden konnte, konnte der Familienva­ter vor Gericht nicht erklären. Er gab zwar zu, dass das Läuten der Glocken seine Lebensqual­ität und die seiner Familie beeinträch­tigt habe – die Tat will er aber nicht begangen haben. Ein Urteil wurde im Fall noch nicht gefällt. Stattdesse­n ermutigte die Gerichtspr­äsidentin die Parteien, sich aussergeri­chtlich zu einigen.

Laut Gemeindepr­äsident Adrian König hatte es zuvor nie Beschwerde­n gegeben. «Jene, die zuziehen, müssen sich vorher überlegen, ob das einen stören könnte», sagt er.

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Die Kirche in Wäldi.

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