Darum zerschlägt Raiffeisen das Erbe von Pierin Vincenz
ZÜRICH. Die Raiffeisen verkauft die Privatbank Notenstein an Vontobel. Was steckt dahinter? Die wichtigsten Antworten.
Nach nur sechs Jahren verkauft die Raiffeisen ihre Tochter Notenstein La Roche für 700 Millionen Franken an Vontobel. Damit veräussert Raiffeisen das Erbe des gefallenen Ex-Chefs Pierin Vincenz.
Warum verkauft Raiffeisen die Tochter?
Die Bank wolle sich auf Privatkunden «mit kleinen und mittelgrossen Vermögen» konzentrieren, teilte Raiffeisen mit. Man könne das Anlagegeschäft nun aus eigener Kraft betreiben.
Was sagen die Analysten?
«Der Verkauf ist vernünftig», sagt ZKB-Analyst Michael Kunz auf Anfrage. Die Raiffeisen sei nicht das Umfeld für Privatbanking.
Wie gut stand die Bank Notenstein da?
Die verwalteten Vermögen kamen nicht vom Fleck. «Ambitionen im Private Banking konnten nicht eingelöst werden», sagt Raiffeisen-Chef Patrik Gisel.
2016 verabschiedete die
Bank einen drastischen Sparplan. Bleibt die Marke Notenstein bestehen?
Nein. «Es gibt eine Einmarken-Strategie», sagt Vontobel-CEO Zeno Staub.
Was hat der Verkauf mit Vincenz zu tun?
Unter Vincenz kaufte die Raiffeisen 2012 Teile der Privatbank Wegelin für 577 Millionen Franken. Sie wurde in Notenstein umbenannt. 2015 erwarb die Raiffeisen zusätzlich die Basler Privatbank La Roche, die in Notenstein integriert wurde. Den Kauf der Wegelin bezeichnet der Wirtschaftsblog «Inside Paradeplatz» als «Mutter aller Vincenz-Deals».
Demontiert Gisel das Erbe von Vicenz?
«Pierin Vincenz hat bei dieser Transaktion keine Rolle gespielt – auch nicht mental», sagt Gisel. Bei den Beteiligungen habe es keine Unregelmässigkeiten gegeben.
Hat Raiffeisen mit Notenstein Geld verloren? Der Verkauf weist laut Gisel unter dem Strich ein Plus auf. Die Rechnung mit der Differenz von Kauf- und Verkaufspreis könne man aber so nicht machen, sagt der Raiffeisen-Chef. «Mit Notenstein machten wir nie Verluste, sondern jedes Jahr Gewinne. Aber diese waren zu klein.»