Und plötzlich hört die ganze Welt K-Pop
Mit BTS steht erstmals eine koreanische Band an der Spitze der USAlbumcharts. « Love Yourself: Tear » ist auch in der Schweiz in den Top 10.
So was gabs noch nie: Ein KPop-Album steht auf Platz eins der Billboard 200 Charts. Dass eine siebenköpfige Boyband koreanischen Pop massentauglich macht, klingt erst mal befremdlich, kommt aber nicht von ungefähr. «Love Yourself: Tear» ist bereits das dritte Studioalbum seit Bandgründung vor fünf Jahren und etabliert deren Erfolgsrezept: Vernetzung.
Musikalisch spannen die heute 20- bis 25-jährigen Südkoreaner den Bogen von zurzeit populären Trap- und Jazz-Elementen bis zum Steve-AokiFeature «The Truth Untold», ästhetisch spiegeln sie die Generation Genderfluid samt Ohr- ring- bis Pastellhaar-Looks, und inhaltlich dreht sich alles um die so plakative wie universelle Selbstliebe-Message. «Love Yourself: Tear» stellt als Fortsetzung des Vorgängeralbums «Love Yourself: Her» Stereotype beider Geschlechter auf den Prüfstand. Letzteres gibt der Band Relevanz in Zeiten von #MeToo und Debatten um toxi- sche Männlichkeit und dürfte mit dazu beigetragen haben, dass BTS ohne nennenswerte Radio-Präsenz bereits über 75 Wochen lang die Spitze der Social Charts besetzten: ein globaler Gradmesser für Erfolg in einer Industrie, die Massen erreicht. Da spielt ein K vor dem Pop kaum mehr eine Rolle.