Cecchinatos Sensationslauf geht gegen Djokovic weiter
PARIS. Der Aussenseiter aus Italien schlägt den Serben 6:3, 7:6, 1:6, 7:6. Im Halbfinal trifft er auf Dominic Thiem.
Noch auf dem Platz fragte der 25-jährige Italiener, der bis vor zehn Tagen noch nie eine Partie an einem Grand-Slam-Turnier gewonnen hatte, den Interviewer Cédric Pioline ungläubig: «Bist du sicher, dass ich nicht träume?» Tat er nicht. Vielmehr schreibt er für die geschundene italienische Sportnation ein veritables Märchen. In 3:26 Stunden hatte die Nummer 72 der Welt den ehemaligen Branchenprimus, der zuletzt aufsteigende Tendenz gezeigt hatte, niedergerungen.
Djokovic zeigte dabei aber auch, wie verwundbar er geworden ist, gerade in engen Situationen. Sowohl im zweiten wie im vierten Satz hatte der Serbe Satzbälle, letztlich war es aber der Sizilianer, der seinen vierten Matchball nutzte. Djokovic hat in diesem Jahr nur vier von elf Tiebreaks für sich entschieden. Im Anschluss zeigte er sich sehr enttäuscht und liess offen, ob er die Rasensaison, die nächste Woche beginnt, bestreitet. Ganz anders ist die Gefühlslage bei Cecchinato. Er schaltete nach Pablo Carreño Busta und David Gof- fin den dritten deutlich höher eingestuften Gegner aus und steht als schlechtestklassierter Spieler im Paris-Halbfinal, seit der Ukrainer Andrei Medwedew 1999 den Final gegen Andre Agassi verlor. Vor allem aber hat seit Corrado Barazzutti 1978 kein Italiener mehr die Halbfinals eines Major-Turniers erreicht.
Im Halbfinal gegen Dominic Thiem (ATP 8) ist Cecchinato erneut krasser Aussenseiter. Der Österreicher kam gegen Alexander Zverev (ATP 3) zu einem klaren 6:4, 6:2, 6:1 und steht zum dritten Mal in Folge in Paris in der Runde der letzten vier. Der Deutsche litt nach seinen drei Fünfsätzern in Serie an Oberschenkelproblemen.