An ihm ist einfach alles rasend schnell
LUGANO. In der Nati ist Manuel Akanji auf der Überholspur. Fachleute sagen dem 22-Jährigen eine Weltkarriere voraus.
Es ist unklar, was an Manuel Akanji am schnellsten ist. Seine Beine? Er wurde im Sprint schon mit 35 km/h gemessen. Sein Kopf? Die Antworten sprudeln oft nur so aus ihm heraus – und sind dabei erst noch gehaltvoller als bei manch einem seiner Berufskollegen. Oder ist es doch seine Karriere? Vor knapp drei Jahren spielte er noch bei Winterthur in der Challenge League. Jetzt reist der 22-Jährige an eine WM. Und hat alle Chancen, gegen Brasilien von Anfang an zu spielen. Er hat in der Hierarchie Johan Djourou überholt.
«Es ist mir auch schon aufgefallen, dass alles recht schnell gegangen ist», sagt Akanji. Aber es geht ihm wie jedem Reisenden: Wenn der Schnellzug mal Fahrt aufgenommen hat, vergisst man das horrende Tempo. Denkbar, dass es ihm in der Nati hilft, dass er im Winter von Basel zu Dort- mund gewechselt ist. Ein spielstarker Innenverteidiger mit einer unglaublich coolen Art war er schon beim FCB. Aber bei Trainer Petkovic ist es sicher kein Nachteil, im Ausland zu spielen.
In Basel hätten sie ihn gern bis in den Sommer gehalten. Aber Akanji wollte weg: «Ich habe gespürt, dass ich in Dortmund eine grosse Rolle spielen kann.» Also flossen für ihn über 20 Millionen Franken. Druck verspürt er wegen der Summe nicht. Er sagt lachend. «Andere wechseln für 200 Millionen. Ich nur für 20.» Um ernsthaft anzufügen: «Qualität ist wichtiger als das Geld.»
Qualität besitzt Akanji, findet FCB-Sportchef Marco Streller: «Ich bin überzeugt, dass er mal zu einem der besten fünff Clubs der Welt wechselt.» Gute Auftritte in Russland – und es könnte wieder schnell gehen bei Manuel Akanji.