Zoff um Gutschein: OVS zeigt Kunde an
THUN. Weil die vom Aus bedrohte OVS- Kette keine Gutscheine mehr annimmt, setzt ein Kunde auf « Selbstbedienung». OVS hat ihn angezeigt.
Die Tage von OVS in der Schweiz sind gezählt: Die Mitarbeiter wurden über die bevorstehende Massenentlassung informiert und die Store-Manager angewiesen, keine Gutscheine mehr anzunehmen. Das musste auch 20-MinutenLeser René Waber erfahren. Der Vorfall ereignete sich am Dienstag. Waber und seine Frau wollten ihre Gift Card über 100 Franken in der Thuner Filiale einlösen. Mit Kleidung im Wert von rund 95 Franken geht das Paar zur Kasse, doch die OVS- Kassiererin weigert sich, die Geschenkkarte anzunehmen. Waber ist verärgert: «Ich werde die Kleider nicht zurückgeben, da ich den Gutschein abgegeben habe.» Dann bittet er die Filialleiterin, die Polizei zu ru- fen. Auf Geheiss des Personals wartet der Mann bis zum Eintreffen der Beamten draussen. Später gibt OVS der Polizei aber zu Protokoll, Waber habe gestohlen, und macht eine Anzeige. Auf Anfrage von 20 Minuten bestätigt OVS-Besitzerin Sempione Retail den Vorfall. Der Nachlassstundung unterlägen sämtliche Forderungen, die vor dem 30. Mai 2018 entstanden seien. Die Annahme von Gutscheinen sei nicht mehr möglich. Im Rahmen eines späteren Schuldenrufs könnten Forderungen angemeldet werden. Laut der Stiftung für Konsumentenschutz ist das richtig. Die Chance, je Geld zu sehen, sei allerdings nahezu gleich null. Fair wäre laut SKS gewesen, OVS hätte zum Einlösen der Gutscheine aufgerufen und eine letzte Frist gewährt.
Bei der Kantonspolizei bestätigt man den Vorfall. Da Anzeige wegen Diebstahls erstattet wurde, habe man Ermittlungen aufgenommen.