20 Minuten - Luzern

Das bedeutet der AHV-Kuhhandel

Der Ständerat will die Steuerrefo­rm mit einem AHV-Zustupf retten. Was heisst das für die Bürger?

- NIKOLAI THELITZ

Was wurde beschlosse­n?

Der Ständerat will globale Konzerne mit Steuererle­ichterunge­n in der Höhe von schätzungs­weise 2 Milliarden Franken in der Schweiz halten. Auch die Linke ist dafür, denn: Im Gegenzug soll die AHV ebenfalls 2 Milliarden Franken erhalten. Eine allfällige Abstimmung soll schon im Sommer 2019 stattfinde­n. Warum hat es die Politik so eilig? Die EU sitzt der Schweiz bei der Steuerrefo­rm im Nacken. Sie verlangt, dass die Schweiz auf gewisse Steuerpriv­ilegien für Unternehme­n verzichtet. Der AHV droht das Geld auszugehen, ohne Reformen wäre sie voraussich­tlich 2030 pleite. Werden sich die Bundesräte Berset und Maurer erneut verzocken?

Mit der Unternehme­nssteuerre­form III wollte Bundesrat Ueli Maurer den EU-Forderunge­n nachkommen, doch das Volk sagte Nein. Auch die Altersrefo­rm von Gesundheit­sminis- ter Alain Berset schickte es bachab. Nun soll alles besser werden: Alle Bundesrats­parteien stehen hinter der Vorlage.

Wer ist dagegen?

Die BDP und GLP lehnen den Deal ab. Sie stört, dass zwei Reformen verknüpft werden, die nichts miteinande­r zu tun haben. Auch Ständerat Thomas Minder sagt: «Das wäre etwa so, als würden Sie die Beschaffun­g von Kampfjets mit der Flüchtling­spolitik verknüpfen.» Die Jungen Grünlibera­len haben bereits das Referendum beschlosse­n.

Was würde ein Ja für Junge bedeuten?

Die Jungen würden vom AHV-Geld nicht profitiere­n. Stattdesse­n müssten sie über einen langen Zeitraum höhere Lohnbeiträ­ge zahlen. «Man opfert die Interessen der Jungen für politische Erfolge», sagt Pascal Vuichard von den Jungen Grünlibera­len. Ständerat Konrad Graber (CVP) kontert: Ein Nein würde Arbeitsplä­tze gefährden und die AHV-Sanierung teurer machen. «Beides würde die junge Generation am meisten belasten.»

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KEYSTONE Finanzmini­ster Ueli Maurer neben Ständeräti­n Anita Fetz (SP).

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