Haben Fussgänger an Ampel bald Dauergrün?
LUZERN. In Luzern werden mehr Grünphasen und weniger Wartezeiten an Fussgängerampeln gefordert. Die Reaktionen sind geteilt.
«50 Sekunden als maximale Wartezeit an sämtlichen Fussgängerampeln»: Dies fordert die SP/Juso-Fraktion per Vorstoss im Luzerner Stadtparlament vom Stadtrat. «Die Ampel am Fussgängerstreifen will und will nicht grün werden – manchmal sogar, wenn gar kein Verkehr rollt», schreiben Mario Stübi und Yannick Gauch. Im Postulat verweisen sie auf einen Test, den die Verkehrsorganisation Umverkehr 2016 durchgeführt hatte. Darin belegte Luzern unter acht Schweizer Städten bei der Fussgängerfreundlichkeit den letzten Platz: «Insbesondere zwei getestete Querungen (Pilatusstrasse und Schweizerhofquai) mit Wartezeiten von über 60 Sekunden bezeichnen die Verfasser als ‹deutlich zu lang›.» Angeregt wird auch «Dauergrün» für Fussgänger, solange kein Auto kommt – dies aber nur auf Strassen mit vielen Fussgängern und nur wenig motorisiertem Individualverkehr (MIV).
Verkehrssoziologe Timo Ohnmacht von der Hochschule Luzern findet die Forderung gerechtfertigt. So sei die Um- laufzeit – die Dauer, bis alle Ampelphasen einmal durch sind – in Luzern mit 120 Sekunden im schweizweiten Vergleich am längsten. Alexander Stadelmann von der TCS-Sektion Waldstätte ist skeptisch: «Es müsste kritisch hinterfragt werden, ob mehr Grünphasen für Fussgänger sinnvoll sind.» Dadurch müssten auch andere Verkehrsteilnehmer wie ÖVBenutzer und Velofahrer viel länger warten.