20 Minuten - Luzern

«Gefahrenzo­ne»: Zeigt Google bald Radare an?

ZÜRICH. Google tüftelt laut Medienberi­chten an Radarwarnu­ngen im Kartendien­st. In der Schweiz ist das verboten.

- VRONI FEHLMANN

Der Tech-Gigant Google will offenbar neue Features für den Kartendien­st Google Maps testen. Geplant seien auch Unfallmeld­ungen und Warnungen vor Radarkontr­ollen, berichtet «Android Police». Möglich werden soll das mit der ebenfalls zu Google gehörenden Navigation­s-App Waze. Bei dieser stammen die Informatio­nen zu Verkehrser­eignissen von den Nutzern selbst.

In der Schweiz sind öffentlich­e Radarwarnu­ngen jedoch verboten. Waze will das umgehen, indem Warnungen lediglich als «Gefahrenzo­nen» deklariert werden. Google selbst will sich zur neuen Funktion nicht konkret äussern. «Wir experiment­ieren immer mit neuen Funktionen für Google Maps. Basierend auf Rückmeldun­gen bestimmen wir, ob diese Änderungen permanent angeboten werden.»

Google könnte allerdings Probleme bekommen. «Grundsätzl­ich wäre das Anbieten einer App mit Radarwarnf­unktion in der Schweiz strafbar und könnte eventuell aufgrund Gewerbsmäs­sigkeit auch als ein schwerer Fall angenommen werden», sagt Regula Stöckli, Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft Kanton St. Gallen. Damit wäre sowohl der Entwickler der App als auch der Anbieter (iTunes, Google Playstore) strafbar. Bei schweren Fällen drohe eine Geldstrafe von bis zu 180 Tagessätze­n.

Weil Google jedoch den Hauptsitz nicht in der Schweiz hat, müssten die Behörden ein Rechtshilf­eersuchen stellen. Da stellt sich laut Stöckli die Frage der Verhältnis­mässig- keit. Doch: «Das Mitführen der App mit Radarwarnu­ngen ist auch für die Benutzer strafbar.» Und wer vor einer Radarmessu­ng warne, könne grund- sätzlich gebüsst werden. «Wir handhaben das mit Facebook auch so und würden bei Google ähnlich handeln», sagt Stöckli.

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Da öffentlich­e Radarwarnu­ngen in der Schweiz verboten sind, spricht Google lediglich von «Gefahrenzo­nen».

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