«Gefahrenzone»: Zeigt Google bald Radare an?
ZÜRICH. Google tüftelt laut Medienberichten an Radarwarnungen im Kartendienst. In der Schweiz ist das verboten.
Der Tech-Gigant Google will offenbar neue Features für den Kartendienst Google Maps testen. Geplant seien auch Unfallmeldungen und Warnungen vor Radarkontrollen, berichtet «Android Police». Möglich werden soll das mit der ebenfalls zu Google gehörenden Navigations-App Waze. Bei dieser stammen die Informationen zu Verkehrsereignissen von den Nutzern selbst.
In der Schweiz sind öffentliche Radarwarnungen jedoch verboten. Waze will das umgehen, indem Warnungen lediglich als «Gefahrenzonen» deklariert werden. Google selbst will sich zur neuen Funktion nicht konkret äussern. «Wir experimentieren immer mit neuen Funktionen für Google Maps. Basierend auf Rückmeldungen bestimmen wir, ob diese Änderungen permanent angeboten werden.»
Google könnte allerdings Probleme bekommen. «Grundsätzlich wäre das Anbieten einer App mit Radarwarnfunktion in der Schweiz strafbar und könnte eventuell aufgrund Gewerbsmässigkeit auch als ein schwerer Fall angenommen werden», sagt Regula Stöckli, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Kanton St. Gallen. Damit wäre sowohl der Entwickler der App als auch der Anbieter (iTunes, Google Playstore) strafbar. Bei schweren Fällen drohe eine Geldstrafe von bis zu 180 Tagessätzen.
Weil Google jedoch den Hauptsitz nicht in der Schweiz hat, müssten die Behörden ein Rechtshilfeersuchen stellen. Da stellt sich laut Stöckli die Frage der Verhältnismässig- keit. Doch: «Das Mitführen der App mit Radarwarnungen ist auch für die Benutzer strafbar.» Und wer vor einer Radarmessung warne, könne grund- sätzlich gebüsst werden. «Wir handhaben das mit Facebook auch so und würden bei Google ähnlich handeln», sagt Stöckli.