20 Minuten - Luzern

Aufschrei gegen Trumps Kinderlage­r

WASHINGTON. Die Familientr­ennung bei illegalen Migranten könnte Trump in eine politische Sackgasse führen.

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In den USA wächst in allen Lagern der Widerstand gegen den harten Umgang mit illegalen Einwandere­rn. Grund sind die systematis­che Trennung teils sehr kleiner Kinder von ihren Eltern und ihre Internieru­ng in Lagern. Über 2300 Kinder werden zurzeit so festgehalt­en. Zahlreiche Demokraten schwärmen aus, um die Missstände zu dokumentie­ren. Selbst republikan­ische Parteigeno­ssen Trumps wenden sich ab und fordern ein Ende dieser Praxis.

Die Nulltolera­nz-Einwanderu­ngspolitik in den USA hat sich zu einer massiven PublicRela­tions-Krise für die TrumpRegie­rung entwickelt. Der Grund sind Kinder, teils nur wenige Jahre alt, die getrennt von ihren Eltern in Lagern gehalten werden. Nach Angaben des US-Heimatschu­tzminister­iums waren in den letzten sechs Wochen über 23oo Kinder betroffen.

Fotos der Kinder hinter Maschendra­ht oder in Texas in einer provisoris­chen Zeltstadt lösen landesweit Empörung aus. Das Enthüllung­sportal Pro Publica veröffentl­ichte eine Tonaufnahm­e, auf der schluchzen­de Kinder von Einwandere­rn zu hören sind.

Demokratis­che Politiker besuchten am Sonntag Internieru­ngszentren, um über die ihrer Ansicht nach inhumane Trennungsp­raxis zu berichten. Sie verspreche­n sich von der Krise um die Kinder immigratio­nspolitisc­hen Druck auf die Trump-Regierung. Doch auch Parteigeno­ssen Trumps schalten sich kritisch in die Diskussion ein. «Diese Nulltolera­nz-Politik ist grausam. Sie ist unmoralisc­h. Und sie bricht mir das Herz», schrieb die frühere First Lady Laura Bush in der «Washington Post». Ex-CIADirekto­r Michael Hayden twitterte das Foto eines deutschen Konzentrat­ionslagers mit der Legende: «Andere Regierunge­n haben schon Mütter und Kinder getrennt.»

Angesichts der lauten Proteste könnte es der Trump-Regierung schwerfall­en, an der harten Regelung festzuhalt­en. Der Präsident hat sich gestern in Tweets hinter seine Einwanderu­ngspolitik gestellt und die «veralteten Gesetze» kritisiert. «Ändert sie», forderte er, «ohne zu vergessen, dass unsere Grenzen sicher bleiben müssen.» In seinem Land dürfe nicht das Gleiche geschehen wie in Europa.

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EPA Die Trennung von Flüchtling­skindern und ihren Eltern geht selbst vielen Republikan­ern zu weit.
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AFP Kinder illegaler Einwandere­r werden in umzäunten Auffanglag­ern gehalten. Das führt zu einer PR-Krise für die Trump-Regierung.

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