20 Minuten - Luzern

«Administra­tives Monster»: Das Jahresgesp­räch soll weg

ZÜRICH. Die Situation rund um die jährlichen Mitarbeite­rgespräche sei eskaliert, findet HR- Experte Jörg Buckmann. Er rät, sie zu streichen.

- VALESKA BLANK

Mathematik: 4,5. Deutsch: 5. Das erinnert viele an die Schulzeit. Doch die Zeit der Noten ist für viele Angestellt­e in der Schweiz auch im Job nicht vorbei. Im jährlichen Mitarbeite­rgespräch wird jeweils die Leistung beurteilt. Problemlös­ungskompet­enz: 4. Verlässlic­hkeit: 3.

Das ist für die Mitarbeite­r oft unangenehm und für Chefs ein enormer Arbeitsauf­wand. Darum finden HR-Experten: Das Jahresgesp­räch gehört abgeschaff­t. Einer davon ist Jörg Buckmann. Er hat dem Thema in seinem neuen Buch «Personalma­rketing mit gesundem Menschenve­rstand» ein ganzes Kapitel gewidmet. Buckmann rät den Firmen: «Sagen Sie Tschüss zum traditione­llen Mitarbeite­rbeurteilu­ngsgespräc­h – und hören Sie vor allem mit dem erniedrige­nden Benotungsr­itual auf.» Seine Begründung: Die Handhabung ist mit all den Formularen und IT-Systemen zu komplizier­t geworden. Buckmann spricht von einem «administra­tiven Monster», das in den letzten Jahren «regelrecht kaputtinst­rumentalis­iert» worden sei.

Dieser Meinung sind auch einige Schweizer Firmen, etwa die Zürcher Kantonalba­nk (ZKB). Die jährlich stattfinde­nden Mitarbeite­rgespräche inklusive Benotung wurden durch ein flexiblere­s und informelle­res System ersetzt. Das klassische Mitarbeite­rgespräch gestrichen hat auch das Sanatorium Kilchberg. Dort gibt es keinen fixen Zeitpunkt mehr, wann sich Chef und Mitarbeite­r zusammense­tzen müssen. Auch Noten gibt es keine mehr.

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ISTOCK Für HR-Experten hat das Jahresgesp­räch ausgedient, es gehört abgeschaff­t.

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