20 Minuten - Luzern

Ein WM-Fest der Liebe statt der Hiebe

WOLGOGRAD. Die Weltmeiste­rschaft in Russland ist bisher als friedliche Party zu werten. Es gibt nur ein Problem zu beklagen.

- SEBASTIAN RIEDER, RUSSLAND

Sie haben es noch rechtzeiti­g geschafft. Zuerst der Flug von London nach Moskau, dann eine Zugfahrt über 20 Stunden von der russischen Hauptstadt bis nach Wolgograd. Eine kleine Gruppe aus Manchester steht zwei Stunden vor dem Anpfiff zwischen England und Tunesien am Bahnhof Wolgograd und ist erleichter­t, dass die umständlic­he Reise an die WM ohne Zwischenfä­lle über die Bühne gegangen ist.

«Russland ist der friedlichs­te Ort, überall, wo wir ankamen, haben uns die Leute willkommen geheissen», sagt Tom, der – trotz Hochrisiko­spiel – mit seinem roten Shirt keine Angst davor hat, für sein Land Farbe zu bekennen. Die Erinnerung­en an die EM 2016, als russische Chaoten in Marseille auf englische Fans losgingen, verblasste­n spätestens in der WolgogradA­rena, als die über 40 000 Zuschauer den Fussball zelebriert­en.

Auch nach dem 2:1Sieg der Engländer kam es zu keinerlei Reibereien mit den Tunesiern und Russen. Im Gegenteil: Viele lokale Fans schmückten sich gleich selber mit rotweissen Fahnen und feuerten die Three Lions an.

«Wir lieben den englischen Fussball, die Premier League ist der Hammer», sagt Roman, der in Wolgograd aufgewachs­en ist und sich schon als Kind für Chelsea begeistert­e. Es ist ein Beispiel, wie viel Freude die WM im ganzen Land ausgelöst hat.

Die Bilanz nach dem ersten Drittel der Gruppenpha­se: Es ist ein Fest der Liebe statt der Hiebe. Einziger Wermutstro­pfen: Nicht alle 17 Spiele waren ausverkauf­t.

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Russen feiern in Wolgograd gemeinsam mit tunesische­n und
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AFP englischen Fans.
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AFP Vor dem Spiel Tunesien gegen England gab es Küsschen.

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