Luis Suárez will zu seinem Jubiläum den tief sitzenden Stachel ziehen
ROSTOW. Luis Suárez bestreitet heute gegen Saudiarabien sein 100. Länderspiel für Uruguay. Nach Skandalen an der WM 2010 sowie 2014 scheint der Barcelona- Star geläutert.
Der eine Skandal betrifft den WMViertelfinal gegen Ghana 2010. Als Suárez bei 1:1 in der Verlängerung einen Kopfball von Dominic Adiyiah mit ausgestrecktem Arm abwehrt, die Rote Karte sieht und Ghanas Asamoah Gyan den folgenden Penalty gegen die Latte schiesst. Im Penaltyschiessen gewinnt dann Uruguay. Später erzählt Suárez, er habe instinktiv gehandelt. Eine andere Aussage bestärkt indes die weitläufige Meinung der Öffentlichkeit, er sei ein Betrüger: «Ich zeigte die beste Parade der WM. Manchmal spiele ich im Training als Goalie, es war es wert.»
Die zweite Szene, mit der Suárez seinen Ruf massiv schädigte, ereignete sich an der WM 2014 im letzten Gruppenspiel gegen Ita- lien. Der Biss von hinten in die Schulter von Giorgio Chiellini. Suárez bezahlte für die dritte Attacke seiner Karriere mit Zähnen mit neun Länderspielsperren und einer viermonatigen Suspendierung von allen Wettbewerbsspielen. «Der Stachel sitzt noch tief», gab er neulich zu. «Ich habe mir vorgenommen, ihn zu ziehen.»
Tatsächlich konnte der 31-Jährige sein Image als Bad Boy zuletzt ein wenig ablegen. Stattdessen schiesst er Tore am Laufmeter. Bei Barcelona hat er einen Schnitt von 0,77 pro Spiel. Nie war Suárez besser. Nationaltrainer Óscar Tabárez sagt: «Er ist reifer geworden. Die Reife kommt in allerlei Aspekten des Lebens: im Fussball, in der Familie, in der Persönlichkeit. Er hat viel nachgedacht.»