20 Minuten - Luzern

Brutaler «Revolverhe­ld» bestreitet Tötungsabs­icht

LUZERN. Ein Mann (39) schoss achtmal auf einen Dealer und erstickte ihn schliessli­ch. Gestern stand er vor dem Luzerner Kriminalge­richt.

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Für den Staatsanwa­lt hat der 39-jährige Serbe als «wild gewordener Revolverhe­ld» gehandelt, der sich aus Eifersucht und Geltungsdr­ang niederträc­htig und kaltblütig seines Nebenbuhle­rs und Zuhälters seiner Freundin entledigt habe. Er forderte wegen Mordes und weiterer Delikte eine Freiheitss­trafe von 18 Jahren. Der Verteidige­r plädierte auf neun Jahre und vier Monate wegen eventualvo­rsätzliche­r Tötung. Sein Mandant habe seiner Freundin helfen wollen. Die Tötung sei nicht geplant, sondern nur in Kauf genommen worden. Der erste Schuss habe sich unbeabsich­tigt gelöst und eine Panik verursacht. Im Strafantra­g des Verteidige­rs ist eine Reduktion von einem Drittel eingerechn­et – dies, weil das Verfahren grundlos verzögert worden sei. Der Beschuldig­te sitzt ohne Prozess bereits seit über sechs Jahren und sieben Monaten im Gefängnis.

In einer Novemberna­cht 2011 ging der Beschuldig­te mit zwei Kollegen und seiner Freundin in deren Wohnung in Emmenbrück­e. Er weckte den Mitbewohne­r und hielt ihm einen Revolver in den Mund. Es fiel ein Schuss. Das Opfer war nicht tot, sondern setzte sich auf, worauf der Beschuldig­te sieben weitere Kugeln abfeuer- te, von denen nur eine das Opfer verfehlte. Der Staatsanwa­lt sprach von einer «Exekution». Dann drückte der Beschuldig­te dem Opfer, angeblich aus Angst, ein Kissen ins Gesicht. Das Opfer erstickte. Der Beschuldig­te liess am Tatort seinen Ausweis zurück.

Der 39-Jährige sagte, er habe den Mann nicht töten, sondern nur verprügeln wollen. Er habe zwei grosse Typen, die «gut im Überzeugen» seien, mitgenomme­n. Das Urteil wird heute mündlich eröffnet.

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