«Adler-Affäre schweisst das Team stärker zusammen»
ZÜRICH. Sportpsychologe Jan Rauch erklärt die Siegermentalität der Nati. Sie werde Costa Rica nicht unterschätzen.
Tagelang hat die Schweiz über den Doppeladler diskutiert. Hat das einen Einfluss auf die Partie gegen Costa Rica?
Es wurde wieder darüber diskutiert, ob die Secondos richtige Schweizer seien. Das sorgt für Unruhe. Vorausgesetzt, dass es im Team keinen Streit zwischen Spielern mit und ohne Migrationshintergrund gibt, wird die Affäre das Team aber noch stärker zusammenschweissen. Druck von aussen verbindet.
Woraus schliessen Sie, dass die Stimmung intakt ist?
Wenn Captain Stephan Lichtsteiner den Adler macht, zeigt das, dass es im Team nicht zwei Lager gibt. Er hatte vor einigen Jahren – vielleicht ungewollt – die Diskussion um die Secondos in der Nati losgetreten. Nun hat er mit den Vätern der albanischstämmigen Spieler geredet und ein besseres Verständnis für ihr Verhalten.
Was macht die Schweiz zurzeit so stark?
Mit der Quali für die WM und die EM 2016 gibt es ein kollekti- ves Selbstvertrauen: Xhaka und Co. wissen, dass sie unter Druck erfolgreich sein können. Auch gibt Petkovic seinen Mannen Sicherheit, indem er lange an Spielern festhält, auch wenn sie Fehler machen.
Unterschätzt die Nati Costa Rica?
Wenn ich die Spieler reden höre, habe ich nicht das Gefühl, dass sie das Spiel auf die leichte Schulter nehmen.
Bei einem Sieg winkt Deutschland. Motiviert das zusätzlich?
Spieler sagten, sie würden sich über eine solche Affiche freuen. Mir wäre es lieber, der Topfavorit käme erst im Final.