Vladimir Petkovics erfolgreiche Verhütungs-Kampagne
NISCHNI NOWGOROD. Spanier, Deutsche, Argentinier – alle laufen sie in Konter. Aber nicht die Schweizer. Der Grund ist ihr Trainer.
«Ohne Dings kein Bums.» So hiess früher der Slogan der Schweizer Anti-Aids-Kampagne. Als Vladimir Petkovic die Nati übernahm, hat er sogleich eine ganz eigene PräventionsKampagne gestartet. Und sie zahlt sich an dieser Weltmeisterschaft bislang voll aus.
Bei Petkovic lautet die Losung: kein eigener Angriff ohne den Gedanken an den möglichen Ballverlust. Das gehöre in Italien unter dem Namen «difesa preventiva» in jeden Trainerlehrgang, sagt Vincent Cavin, Video-Analyst bei der Nati. In der Schweiz dagegen sei das Konzept noch wenig verbreitet: «Das ist etwas, das Vladimir Petkovic aus Italien mitgebracht hat.»
«Viele Jahre haben wir daran gearbeitet», so Cavin. Und jetzt können die Schweizer die Früchte ernten. Während ausgerechnet der Titelverteidiger Deutschland bei Gegenstössen verletzlicher wirkt als Bambi, wenn die Jäger kommen, haben die Schweizer in zwei Spielen noch keinen nennenswerten Konter zugelassen.
Das Konzept vereinfacht erklärt: Spieler, die nicht aktiv am Angriff beteiligt sind, müssen sich so positionieren, dass die Offensivspieler des Gegners keinen Raum erhalten.
Oder umgekehrt dargestellt: Hätten die Serben gegen die Schweiz präventiv verteidigt, dann wäre Mario Gavranovic in der 90. Minute nicht völlig frei in der eigenen Platzhälfte gestanden. Und Xherdan Shaqiri hätte danach nicht von der Mittellinie weg alleine auf das Tor ziehen und das 2:1 erzielen können.