Brasilien hat noch Luft nach oben, die Serben streben ein «Wunder» an
MOSKAU. Ein Punkt gegen Serbien reicht Brasilien für die Achtelfinals. Doch der fünffache Weltmeister will natürlich mehr.
Die Fragen, ob es Brasilien gelingt, die individuelle Klasse auch im Ergebnis zum Ausdruck zu bringen, und ob Neymar endlich so auftrumpfen kann, wie es sich für einen Superstar gehört, überlagern die Befürchtungen, dass heute das Turnier zu Ende gehen könnte. Dieses Szenario wird in Brasilien weitgehend ausgeblendet. Tatsache aber ist: Verliert die Seleção im Moskauer Spartak-Stadion gegen Serbien, das seinerseits mit einem Sieg in die nächste Runde vorstossen würde, droht die vorzeitige Heimreise. Erst zweimal scheiterte Brasilien in einer Vorrunde: 1930 an der ersten WM in Uruguay und 1966 in England.
In Russland liessen die Brasilia- ner dem 1:1 gegen die Schweiz ein 2:0 gegen Costa Rica folgen, das erst in der Nachspielzeit zustande kam. Unter Beschuss der Kritiker geriet vorab Neymar, der im Bemühen, das Besondere abzuliefern, in beiden Partien keine gute Figur abgegeben hatte. Haften blieben seine Einlagen als Schauspieler, die so gar nicht mit seinen grundsätzlichen Qualitäten als Fussballer einhergehen. All dem zum Trotz müsste aber Brasilien doch fähig sein, gegen Serbien die Weichen in die richtige Richtung zu stellen. Da kann auch nicht von grosser Bedeutung sein, dass Aussenverteidiger Danilo und Stürmer Douglas Costa verletzungsbedingt fehlen.
Serbiens Ambitionen erlitten durch das 1:2 gegen die Schweiz einen herben Rückschlag. Mittelfeldspieler Sergej Milinkovic-Savic umschreibt die kommende Aufgabe so: «Wir brauchen definitiv ein Wunder. Aber nur wer an Wunder glaubt, kann sie auch wahr machen.»