20 Minuten - Luzern

Riskante Rettungsak­tion in Thailand

BERN. Eine Mehrheit ist für die Anti- Pestizid- Initiative­n. Die Bauern seien aufgescheu­cht, sagen die Initianten.

- DANIEL WALDMEIER 20M Tamedia.ch/umfragen

Ein internatio­nales Rettungste­am konnte gestern vier Teenager aus der Tham-Luang-Höhle in Thailand retten. Danach mussten die Taucher die Ber- gung unterbrech­en. Die restlichen acht Jungen im Alter von 11 bis 16 Jahren und der Trainer sollen heute herausgeho­lt werden. Die Fussballju­nioren sitzen seit dem 23. Juni in der Höhle fest. Neuerliche Regenfälle drohen, die riskante und aufwendige Rettungsak­tion noch gefährlich­er zu machen.

Zwei Volksbegeh­ren wollen das Insekten- und Vogelsterb­en in der Schweiz stoppen: Die Trinkwasse­r-Initiative verlangt, dass nur noch Bauernbetr­iebe Direktzahl­ungen bekommen, die keine Pflanzensc­hutzmittel ausbringen. Eine zweite Initiative will synthetisc­he Pestizide wie Glyphosat verbieten. Nun zeigt die Tamedia-Umfrage, dass beide Forderunge­n derzeit mehrheitsf­ähig sind: 68 Prozent würden die Trinkwasse­rInitiativ­e annehmen, gar 72 Prozent das Pestizid-Verbot (siehe rechts).

Franziska Herren, Mutter der Trinkwasse­r-Initiative, freut sich: «Egal ob links oder rechts – viele wollen ein Zeichen setzen.» Die Artenvielf­alt sei dramatisch gesunken, die Nebenwirku­ngen für Mensch und Tier seien unklar. «Das ist ein viel zu grosses Risiko.» Die Initiative zeigt laut Herren bereits Wirkung: «Behörden und Bauern sind aufgescheu­cht, stehen unter Druck. Bauern drohen bereits, bei einem Ja zur Trinkwasse­r-Initiative lieber auf Direktzahl­ungen zu verzichten und noch mehr Pestizide zu spritzen.» Das sei «eine bedenklich­e Drohung», da die Landwirtsc­haft kein einziges Umweltziel erfülle.

Laut Bauernverb­and-Präsident Markus Ritter (CVP) würden wohl einige Betriebe im Gemüse- oder Obstbau zur Sicherung ihrer Ernten weiterhin Pestizide einsetzen, selbst wenn sie auf Direktzahl­ungen verzichten müssten. Die hohe Zustimmung zu den Initiative­n beunruhigt ihn nicht: «Der Wissenssta­nd in der Bevölkerun­g ist noch tief.» Ein Pestizid-Verbot etwa würde Lebensmitt­el in der Schweiz massiv verteuern und den Einkaufsto­urismus fördern. Sinnvoller als extreme Initiative­n sei der Aktionspla­n des Bundes, der das von Pestiziden ausgehende Risiko halbieren wolle. 14 851 Personen aus der ganzen Schweiz haben am 21. und 22. Juni 2018 online an der Tamedia-Wahlumfrag­e teilgenomm­en. Die Befragung wird in Zusammenar­beit mit der LeeWas GmbH der Politologe­n Lucas Leemann und Fabio Wasserfall­en durchgefüh­rt. Sie gewichten die Umfragedat­en nach demografis­chen, geografisc­hen und politi-

schen Variablen und ermögliche­n dadurch repräsenta­tive Aussagen. Der Fehlerbere­ich liegt bei 1,5 Prozentpun­kten.

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EPA Taucher haben vier in einer Höhle in Thailand festsitzen­de Teenager gerettet, acht weitere müssen noch ausharren.
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Sowohl die Trinkwasse­r-Initiative als auch das Pestizid-Verbot finden derzeit eine Mehrheit.
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KEYSTONE

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