Riskante Rettungsaktion in Thailand
BERN. Eine Mehrheit ist für die Anti- Pestizid- Initiativen. Die Bauern seien aufgescheucht, sagen die Initianten.
Ein internationales Rettungsteam konnte gestern vier Teenager aus der Tham-Luang-Höhle in Thailand retten. Danach mussten die Taucher die Ber- gung unterbrechen. Die restlichen acht Jungen im Alter von 11 bis 16 Jahren und der Trainer sollen heute herausgeholt werden. Die Fussballjunioren sitzen seit dem 23. Juni in der Höhle fest. Neuerliche Regenfälle drohen, die riskante und aufwendige Rettungsaktion noch gefährlicher zu machen.
Zwei Volksbegehren wollen das Insekten- und Vogelsterben in der Schweiz stoppen: Die Trinkwasser-Initiative verlangt, dass nur noch Bauernbetriebe Direktzahlungen bekommen, die keine Pflanzenschutzmittel ausbringen. Eine zweite Initiative will synthetische Pestizide wie Glyphosat verbieten. Nun zeigt die Tamedia-Umfrage, dass beide Forderungen derzeit mehrheitsfähig sind: 68 Prozent würden die TrinkwasserInitiative annehmen, gar 72 Prozent das Pestizid-Verbot (siehe rechts).
Franziska Herren, Mutter der Trinkwasser-Initiative, freut sich: «Egal ob links oder rechts – viele wollen ein Zeichen setzen.» Die Artenvielfalt sei dramatisch gesunken, die Nebenwirkungen für Mensch und Tier seien unklar. «Das ist ein viel zu grosses Risiko.» Die Initiative zeigt laut Herren bereits Wirkung: «Behörden und Bauern sind aufgescheucht, stehen unter Druck. Bauern drohen bereits, bei einem Ja zur Trinkwasser-Initiative lieber auf Direktzahlungen zu verzichten und noch mehr Pestizide zu spritzen.» Das sei «eine bedenkliche Drohung», da die Landwirtschaft kein einziges Umweltziel erfülle.
Laut Bauernverband-Präsident Markus Ritter (CVP) würden wohl einige Betriebe im Gemüse- oder Obstbau zur Sicherung ihrer Ernten weiterhin Pestizide einsetzen, selbst wenn sie auf Direktzahlungen verzichten müssten. Die hohe Zustimmung zu den Initiativen beunruhigt ihn nicht: «Der Wissensstand in der Bevölkerung ist noch tief.» Ein Pestizid-Verbot etwa würde Lebensmittel in der Schweiz massiv verteuern und den Einkaufstourismus fördern. Sinnvoller als extreme Initiativen sei der Aktionsplan des Bundes, der das von Pestiziden ausgehende Risiko halbieren wolle. 14 851 Personen aus der ganzen Schweiz haben am 21. und 22. Juni 2018 online an der Tamedia-Wahlumfrage teilgenommen. Die Befragung wird in Zusammenarbeit mit der LeeWas GmbH der Politologen Lucas Leemann und Fabio Wasserfallen durchgeführt. Sie gewichten die Umfragedaten nach demografischen, geografischen und politi-
schen Variablen und ermöglichen dadurch repräsentative Aussagen. Der Fehlerbereich liegt bei 1,5 Prozentpunkten.