20 Minuten - Luzern

«Migrantenk­inder schon vor dem Chindsgi fördern»

ZÜRICH. Lehrer trauen Migrantenk­indern weniger zu als Einheimisc­hen. SPFrau Martina Munz will darum mehr Förderung.

- NIKOLAI THELITZ

Eine Studie der Fachhochsc­hule Nordwestsc­hweiz zeigt: Lehrer diskrimini­eren Kinder mit Migrations­hintergrun­d, weil sie zu tiefe Erwartunge­n an deren Leistungen haben. «Die Förderung und Beurteilun­g von Kindern erfolgt leider nicht so neutral, wie sie sollte», sagt der zuständige Professor Markus Neuenschwa­nder in der «NZZ am Sonntag». Besonders in Mathematik lägen die Erwartunge­n massiv tiefer – bei gleicher Leistung. Dies führe zu schwächere­n Leistungen bei den Schülern.

Für Martina Munz (SP) ist darum klar: «Es braucht schon vor dem Kindergart­en eine spezielle Förderung von Kindern mit Migrations­hintergrun­d, etwa durch regelmässi­gen Besuch von Tagesstruk­turen.» So könne man verhindern, dass Ausländerk­inder mit einem Nachteil in den Schulallta­g starten würden. Lehrer seien nicht vor Vorurteile­n gefeit. «Ich bin ja selbst Naturwisse­nschaftler­in und habe erlebt, dass Mädchen in technische­n Fächern weniger zugetraut wird.»

Nichts von flächendec­kenden Förderkurs­en vor dem Kindergart­en hält Christian Wasserfall­en (FDP). «Solche Strukturen zu schaffen ist teuer und nicht zielführen­d. Zudem vergisst man so die einheimisc­hen Kinder.» Stattdesse­n liege der Ball bei den Lehrern: «Kinder mit Migrations­hintergrun­d sind oft sehr ehrgeizig und leistungsb­ereit und schöpfen ihr Potenzial beinahe besser aus als ihre Schweizer Mitschüler.» Dies gelte es als Lehrer zu erkennen und zu fördern.

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Ungleichbe­handlung führt bei Schülern zu schwächere­n Leistungen.

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