«Migrantenkinder schon vor dem Chindsgi fördern»
ZÜRICH. Lehrer trauen Migrantenkindern weniger zu als Einheimischen. SPFrau Martina Munz will darum mehr Förderung.
Eine Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz zeigt: Lehrer diskriminieren Kinder mit Migrationshintergrund, weil sie zu tiefe Erwartungen an deren Leistungen haben. «Die Förderung und Beurteilung von Kindern erfolgt leider nicht so neutral, wie sie sollte», sagt der zuständige Professor Markus Neuenschwander in der «NZZ am Sonntag». Besonders in Mathematik lägen die Erwartungen massiv tiefer – bei gleicher Leistung. Dies führe zu schwächeren Leistungen bei den Schülern.
Für Martina Munz (SP) ist darum klar: «Es braucht schon vor dem Kindergarten eine spezielle Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund, etwa durch regelmässigen Besuch von Tagesstrukturen.» So könne man verhindern, dass Ausländerkinder mit einem Nachteil in den Schulalltag starten würden. Lehrer seien nicht vor Vorurteilen gefeit. «Ich bin ja selbst Naturwissenschaftlerin und habe erlebt, dass Mädchen in technischen Fächern weniger zugetraut wird.»
Nichts von flächendeckenden Förderkursen vor dem Kindergarten hält Christian Wasserfallen (FDP). «Solche Strukturen zu schaffen ist teuer und nicht zielführend. Zudem vergisst man so die einheimischen Kinder.» Stattdessen liege der Ball bei den Lehrern: «Kinder mit Migrationshintergrund sind oft sehr ehrgeizig und leistungsbereit und schöpfen ihr Potenzial beinahe besser aus als ihre Schweizer Mitschüler.» Dies gelte es als Lehrer zu erkennen und zu fördern.