20 Minuten - Luzern

Wird das Handgepäck im Flugzeug bald eingeschlo­ssen?

ZÜRICH. Evakuierun­gen dauern immer länger, weil Passagiere ihr Gepäck mitnehmen wollen. Nun reagieren Airlines.

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Immer mehr Flugpassag­iere reisen nur mit Handgepäck. Seit kurzem kann bei der Swiss auch auf Strecken nach Nordamerik­a ein Tarif gebucht werden, bei dem nur Handgepäck erlaubt ist. Ryanair verlor wegen Gästen, die mit ihren Rollkoffer­n die Ablagen verstopfte­n, so viel Zeit, dass sie Anfang Jahr die Regeln verschärft­e.

Der Handgepäck-Trend hat auch Folgen für die Sicherheit. Bei Evakuierun­gen versuchen viele Passagiere, ihre Habselig- keiten mitzunehme­n. Als 2016 ein Flugzeug von Emirates in Dubai eine Bruchlandu­ng hinlegte und ausbrannte, verstopfte­n Passagiere die Gänge, weil sie ihre Koffer suchten. Die britische Royal Aeronautic­al Society empfiehlt nun laut «Spiegel» den Einbau von Ablagefäch­ern mit Zentralver­riegelung, die nur von der Crew geöffnet werden können.

Die Swiss bestätigt, dass Gäste bei Zwischenfä­llen, bei denen man das Flugzeug möglichst schnell verlassen müsse, versuchten, ihr Handgepäck mitzunehme­n. Sprecherin Karin Müller sagt: «Es ist verständli­ch, sein Hab und Gut schützen zu wollen. Im Notfall verzögert oder verhindert es aber die Evakuierun­g.» Ein Koffer könne zudem die Notrutsche unbenutzba­r machen. Die Swiss hat reagiert: «Der Maître de Cabine weist seit einigen Monaten bei der Ansage darauf hin, dass im unwahrsche­inlichen Fall einer Evakuation das Handgepäck zurückgela­ssen werden muss», sagt Müller. «Gegenständ­e können ersetzt werden, Menschenle­ben nicht.»

Bauliche Massnahmen wie eine Zentralver­riegelung erachte man aber nicht als praktikabe­l.

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ISTOCK Handgepäck kann eine Evakuierun­g verzögern oder verhindern.

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