Eritrea und Äthiopien: Freunde statt Feinde
ASMARA. Die LangzeitRivalen am Horn von Afrika haben ihre Feindseligkeiten offiziell beigelegt.
Der Kriegszustand zwischen den beiden Ländern währte fast zwei Jahrzehnte lang, jetzt ist er offiziell beendet: Der äthiopische Regierungschef Abiy Ahmed und Eritreas Präsident Isayas Afewerki unter- zeichneten gestern eine «Gemeinsame Erklärung des Friedens und der Freundschaft», wie es hiess. Botschaften und Grenzen sollten wieder geöffnet, Flugverbindungen wieder eingerichtet und Häfen wieder zugänglich gemacht werden, sagte Abiy nach seinen Gesprächen mit Afewerki. Eine Kehrtwende im Verhältnis der beiden Staaten: Wegen eines Grenzstreits führten sie von 1998 bis 2000 einen erbitterten Krieg, der rund 80000 Tote forderte. Danach lagen die Beziehungen auf Eis, immer wieder kam es zu Scharmützeln, bei denen es über die Jahre mehrere Hundert Opfer gab.
Massgeblich an der Aussöhnung beteiligt ist der neue äthiopische Ministerpräsident. Bei Amtsantritt vor drei Monaten versprach der 41-jährige Abiy Ahmed neben Reformen eine Friedenslösung mit Eritrea. Im Juni hatte erstmals nach dem Krieg eine hochrangige Delegation aus Asmara die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba besucht. Für viele der 100 Millionen Einwohner im autokratisch regierten Äthiopien gilt Abiy als Hoffnungsträger. Das Nachbarland Eritrea ist international weitgehend isoliert und gilt als eines der repressivsten Länder weltweit.