Years & Years: Für Roboter gibt es keine Geschlechter
Der Zweitling der UK- Band spielt in einer Zukunft, in der Androiden uns Menschen bewundern.
Olly Alexander, Frontmann von Years & Years, mauserte sich in den letzten Jahren zu einer der Speerspitzen der LGBTQ-Bewegung. Auf dem neuen Album «Palo Santo» träumt er nun von einer Zukunft, in der das Geschlecht keine Rolle mehr spielt.
Um das Konzept von «Palo Santo» zu erklären, veröffentlichten Years & Years einen Kurzfilm. Darin begibt sich ein Androide auf die Suche nach Menschen. Die kühlen Roboter, die mittlerweile die Welt übernommen haben, beneiden uns um unsere Emotionen, und so wird Olly Alexander auserwählt, um die neuen, leidenschaftslosen Herrscher zu unterhalten. «Stehst du auf Männer oder Frauen?», möchte Alexander von seinem Boss wissen. Die Antwort: «Für mich ist das alles das Gleiche.»
Ironischerweise klingt die Musik auf «Palo Santo» nicht wirklich futuristisch. Der Electro-Pop-Sound erinnert eher an die 80er- und 90er-Jahre. «Hallelujah» weckt Erinnerungen an Michael Jackson, und die Single «Sanctify» wurde von Britneys «I’m a Slave 4 You» inspiriert, wie Alexander zugibt. Auch wenn die Musik das Album-Narrativ nicht vollständig widerspiegelt, die Lyrics richten sich laut dem Sänger hauptsächlich an einen Ex-Freund – «Palo Santo» ist ein starkes Statement zur heutigen Zeit, in der sexuelle Vorlieben verschmelzen, kein Mensch genau weiss, wo uns der technologische Fortschritt hinbringen wird, und wir uns ab und zu in Erinnerung rufen sollten, wie wichtig Menschlichkeit eigentlich ist.