20 Minuten - Luzern

Raiffeisen-Chef geht: Erhält er Millionen zum Abgang?

ST. GALLEN. Raiffeisen­CEO Patrik Gisel hört auf. Erhält er eine Entschädig­ung? Und wer wird sein Nachfolger?

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Jetzt also doch: Der Raiffeisen­CEO geht. In einer Mitteilung von ges- tern schreibt Raiffeisen, Gisel werde seinen Posten Ende Jahr räumen. Die wichtigste­n Antworten.

Laut Bank tritt Gisel freiwillig ab. Ist das glaubwürdi­g?

«Der Druck der Öffentlich­keit und jener des Verwaltung­srats auf Gisel hat stetig zugenommen», sagt Reputation­sexperte Bernhard Bauhofer. Der VR dürfte Gisel den Rücktritt nahegelegt haben.

Warum kommt Einsicht des VR so spät?

Es wurde immer die deutlicher, dass Gisel als langjährig­er Stellvertr­eter von Vincenz nicht für einen glaubwürdi­gen Neuanfang stehen kann. «Das Institut hat aber nicht rascher gehandelt, um keinesfall­s den Eindruck zu erwecken, man würde überhastet handeln», so Bauhofer.

Warum geht Gisel nicht sofort?

Hätte sich Raiffeisen per sofort oder schon im Frühjahr von Gisel getrennt, sähe dies stärker nach einem Schuldeing­eständnis aus. «Mit der Rücktritts­ankündigun­g auf Ende Jahr kann Gisel das Gesicht wahren», so Bauhofer.

Erhält Gisel eine Abgangsent­schädigung?

«Nein», teilt eine Raiffeisen­Sprecherin auf Anfrage mit. Gisel erhält auch keinen Bonus. «Es ist alles in seinem Jahresgeha­lt abgegolten.» Gisel werde sein Amt bis Ende 2018 ausüben und bekomme bis dahin seinen Lohn. Im letzten Jahr betrug er rund 1,8 Mio. Fr. Ist Raiffeisen jetzt aus dem Schneider?

Der Fall Vincenz hat das Image von Raiffeisen angekratzt. «Der Schaden wegen des Raiffeisen­Skandals ist fundamenta­l», sagt Bauhofer. Zudem sind die Untersuchu­ngen im Fall Vincenz noch nicht abgeschlos­sen, und es könnten weitere Ungereimth­eiten ans Tageslicht kommen.

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