Raiffeisen-Chef geht: Erhält er Millionen zum Abgang?
ST. GALLEN. RaiffeisenCEO Patrik Gisel hört auf. Erhält er eine Entschädigung? Und wer wird sein Nachfolger?
Jetzt also doch: Der RaiffeisenCEO geht. In einer Mitteilung von ges- tern schreibt Raiffeisen, Gisel werde seinen Posten Ende Jahr räumen. Die wichtigsten Antworten.
Laut Bank tritt Gisel freiwillig ab. Ist das glaubwürdig?
«Der Druck der Öffentlichkeit und jener des Verwaltungsrats auf Gisel hat stetig zugenommen», sagt Reputationsexperte Bernhard Bauhofer. Der VR dürfte Gisel den Rücktritt nahegelegt haben.
Warum kommt Einsicht des VR so spät?
Es wurde immer die deutlicher, dass Gisel als langjähriger Stellvertreter von Vincenz nicht für einen glaubwürdigen Neuanfang stehen kann. «Das Institut hat aber nicht rascher gehandelt, um keinesfalls den Eindruck zu erwecken, man würde überhastet handeln», so Bauhofer.
Warum geht Gisel nicht sofort?
Hätte sich Raiffeisen per sofort oder schon im Frühjahr von Gisel getrennt, sähe dies stärker nach einem Schuldeingeständnis aus. «Mit der Rücktrittsankündigung auf Ende Jahr kann Gisel das Gesicht wahren», so Bauhofer.
Erhält Gisel eine Abgangsentschädigung?
«Nein», teilt eine RaiffeisenSprecherin auf Anfrage mit. Gisel erhält auch keinen Bonus. «Es ist alles in seinem Jahresgehalt abgegolten.» Gisel werde sein Amt bis Ende 2018 ausüben und bekomme bis dahin seinen Lohn. Im letzten Jahr betrug er rund 1,8 Mio. Fr. Ist Raiffeisen jetzt aus dem Schneider?
Der Fall Vincenz hat das Image von Raiffeisen angekratzt. «Der Schaden wegen des RaiffeisenSkandals ist fundamental», sagt Bauhofer. Zudem sind die Untersuchungen im Fall Vincenz noch nicht abgeschlossen, und es könnten weitere Ungereimtheiten ans Tageslicht kommen.