Bligg in Scampia: «Ein mulmiges Gefühl»
NEAPEL. Mundart- Meister Bligg ist in Italiens Süden gereist. Auf der Suche nach gutem Essen hat er Neues über sich selbst gelernt – und ein Mafia-Viertel besucht.
Mit festem Blick steht er im trockenen Gras, hinter ihm türmt sich eines der sogenannten Segel von Scampia auf: Mundart-Star Bligg war vor kurzem in Neapel unterwegs – und besuchte bei der Gelegenheit auch das für Bandenkriminalität und hohe Arbeitslosigkeit berüchtigte Viertel Scampia im Norden der süditalienischen Metropole. So gelassen, wie er auf dem Foto aussieht, war der Zürcher in dem Moment wohl nicht. «Dort leben Auftragskiller, wir haben Kids mit Schusswaffen gesehen, in den Hinterhöfen wird gedealt.» Es sei ihm schon ein bisschen mulmig geworden. «Zu lange will man da nicht rumhängen.»
Der Erfolgsmusiker ist für eine Zusammenarbeit mit dem Foodmagazin «Marmite» nach Neapel gereist – für ihn eine Reise zu seinen Wurzeln: «Mein Grossvater kommt aus der Region. Er ist 1954 in die Schweiz ausgewandert.» Während mehrerer Tage hat Bligg die Stadt nach dem besten Essen durchforscht. «Das passt: Ich liebe Italien, ich liebe Essen.» Sein Favorit: Spaghetti aglio e olio – «von meiner Nonna zubereitet».
In Neapel war Bligg zuvor erst einmal, als Einjähriger mit der Familie. Während des Aufenthalts hat Bligg neue Einsichten über sich selbst gewonnen. «Es gab mehrere Momente, in denen ich dachte: Alles klar, von hier hab ich das.» Die Süditaliener seien sehr direkt und würden gern laut reden. «Das kenne ich von mir nur zu gut. Aber auch die Offenheit und die Gastfreundlichkeit.» Die Familientradition mit den ItalienReisen hält Bligg mit seinem dreijährigen Sohn aufrecht: Zurzeit sind die beiden auf einem Campingplatz im Norden Italiens. «Picknick findet er zurzeit gerade sehr lässig», sagt Bligg.