Der Leader der Tour de France steht Chris Froome vor der Sonne
CARCASSONNE. Mit Geraint Thomas kämpft Chris Froome erstmals gegen einen Teamkollegen um den Tour- Gesamtsieg.
Die Mienen sind sehr ernst, als Geraint Thomas und Chris Froome am gestrigen Ruhetag vor die Medien treten. Die Pressekonferenz auf dem Platz vor dem Teamhotel in der Industriezone ist improvisiert. Beide sind die Fragen gewohnt, seit einer Woche und Thomas’ Fahrt ins Maillot jaune werden sie täglich gestellt, in immer wieder neuen Nuancen: Wer ist der Leader von Sky? Hinter wem steht das Team? Thomas hat seine Sichtweise ständig erneuert: von «Froome ist der klare Leader des Teams und unsere beste Chance, dieses Rennen zu gewinnen» in den ersten Leadertagen hin zu «Für kein Geld in der Welt werde ich diese Position preisgeben» am Sonntag.
Froome, der auf Thomas 1:39 Minuten Rückstand aufweist, hat sich bisher zurückgehalten. Ohne Leadertrikot war er nicht verpflichtet, sich täglich den Medien gegenüber zu äussern – er nutzte die Freiheit zum Schweigen aus. Nun hält er vor der Schlusswoche fest, dass er bereit wäre, einen möglichen fünften Tour-Sieg zu opfern: «Solange ein SkyFahrer in Paris zuoberst auf dem Podest steht, bin ich glücklich.» Das lässt nun noch immer die eine oder andere Tür offen für Froome, denn die Situation in einem Rennen ändert sich manchmal schlagartig, entsprechend spontan muss darauf reagiert werden. Erst recht in dieser Woche, in der noch drei Bergetappen anstehen. Trotzdem weiss Thomas: Bricht er nicht völlig ein, kann er auch mit Froome als Partner rechnen. Und nicht als Gegner im eigenen Team.