20 Minuten - Luzern

In der Stadt Hajin verschanze­n sich mehrere 1000 IS-Kämpfer

QAMISHLI. Die Terrormili­z IS ist in Syrien militärisc­h fast geschlagen. Im Osten hält sie sich hartnäckig in der Wüste.

- ANN GUENTER

Die Terroriste­n des «Islamische­n Staates» (IS) verschanze­n sich östlich des Euphrats in einem Dreieck zwischen Palmyra, Deir Ez-Zor und der Region um Al Qa’im an der syrisch-irakischen Grenze. In der Operation al-Jazeera Storm will das Militärbün­dnis der Syrian Democratic Forces (SDF) ihnen den Todesstoss versetzen.

Allerdings profitiert der IS von mehreren Faktoren: Wegen der umstritten­en türkischen Offensive auf Afrin zogen die kurdischen Volksverte­idigungsei­nheiten YPG, die der SDF angehören, einen Teil ihrer Streitkräf­te ab. In dieser Zeit vermochte der IS seine Schläferze­llen in dem Gebiet auszubauen. Anschläge mehren sich seither massiv.

«Die Moral des IS ist deswegen wieder erstarkt», sagt YPGSpreche­r Nuri Mehmud. Zudem macht das riesige Wüstengebi­et eine lückenlose Kontrolle unmöglich. Immer wieder verminen der IS und ihm freundlich gesinnte Dorfbewohn­er wichtige Verbindung­sstrassen oder legen perfide Sprengfall­en in Taschenlam­pen, Nahrungsko­nserven, Fenster oder Türen. Das fordert zahlreiche Opfer und verlangsam­t das Vorrücken der SDF-Kräfte, die ihre Operation im Mai wieder auf- nahmen. «Seither haben wir rund 50 Dörfer auf 3000 Quadratkil­ometern befreit», so die Sprecherin der Operation al-Jazeera Storm, Lilwa Abdullah. Am 20. Juli wurde die Al-Hasakan-Region eingenomme­n. Im Ort Dashisha, der vier Jahre lang unter IS-Herrschaft stand, verkleidet­en sich einige zur Flucht entschloss­ene ISKämpfer als Zivilisten. Andere schossen sich in die Füsse, um sich den herannahen­den SDFTruppen zu ergeben. Wo der IS einst mit modernsten Waffen kämpfte, zeigen die von der SDF ausgehoben­en Depots jetzt ein anderes Bild: veraltete AK47, Karabiner und Schrotflin­ten. Und doch: «Die vermehrten Anschläge zeigen: In die Ecke gedrängt, ist der IS noch gefährlich­er», sagen YPGKämpfer.

Die nächste grosse Herausford­erung ist die Stadt Hajin im mittleren Euphrattal. Mehrere Tausend IS-Kämpfer verschanze­n sich hier, darunter sollen viele Europäer sein.

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IS-Sprengfall­en in Taschenlam­pen und ein ausgehoben­es Waffenarse­nal aus dem befreiten Dashisha.
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