Schneider-Ammann eckt mit Bemerkung über Touristen an
LUZERN. In seiner Rede zum 1. August sagte der Bundesrat, « dass man nie genug Touristen haben kann ». Das passt nicht allen Luzernern.
«Ich rede nicht über rote Linien», sagte der Wirtschaftsminister (FDP) zu Beginn seiner Ansprache am Vorabend des 1. August vor dem KKL. Nach einigen launigen Bemerkungen über die Kapellbrücke und Luzern als «Paradies im Paradies» kam er auf den Tourismus zu sprechen. Dieser sei für die Schweiz und für Luzern sehr wichtig. Dann sagte Schneider-Ammann: «Wir können nie genug Touristen ge- habt haben.» Nach der Rückkehr in ihre Heimat seien diese Botschafter für die Schweiz.
Mit dieser Aussage erfreut der Magistrat nicht alle. Im November 2017 hatten die Grü- nen einen Vorstoss eingereicht, der verlangt, dass der Stadtrat eine «Vision Tourismus Luzern 2030» ausarbeitet und diskutiert wird, ob etwa für Airbnb-Wohnungen sowie Hotelkapazitäten Maximalwerte festgelegt werden sollen. Die Grüne-Grossstadträtin Korintha Bärtsch zu SchneiderAmmanns Bemerkung: «Ich finde diese Aussage unüberlegt. Es kann nicht sein, dass wir unsere Seele verkaufen.»
Anders sieht dies SVP-Fraktionschef Marcel Lingg: «Ich gebe Johann Schneider-Ammann recht. Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftszweig.» Und an die Linken gewandt: «Bevor die Platznot wegen der Touristen kritisiert wird, sollten sie sich überlegen, wie das prognostizierte Bevölkerungswachstum mit bis zu zwölf Millionen Bewohnern in der Schweiz angegangen werden soll.»