Decathlon übernimmt Athleticum-Märkte
GENF. Decathlon beginnt die grosse Expansion in der Schweiz. Der Händler verspricht die gleichen Preise wie im Ausland.
Der französische Sporthändler Decathlon hat angekündigt, sämtliche Läden des Schweizer Händlers Athleticum zu übernehmen. Wie die Firma gestern mitteilte, sollen die 23 Geschäfte bis Herbst 2019 umgebaut werden – die 455 Mitarbeiter behalten ihre Jobs. Eine Sprecherin des Unternehmens sagt zu 20 Minuten, dass Decathlon in der Schweiz die gleichen Preise verlangen wolle wie in angrenzenden Ländern: «Wir wollen nicht, dass die Schweizer Kunden nach Frankreich oder Deutschland fahren, um unsere Produkte zu kaufen.»
Einkaufstourismus ist einer der Gründe, warum der Sporthandel in der Schweiz Umsatz verliert. Preisparität dürfte dem Einkaufstourismus zwar entgegenwirken. Darunter dürften aber die Margen leiden, da Löhne und Mieten in der Schweiz tendenziell höher sind als im Ausland.
Kann solche Preisparität also überhaupt funktionieren? Laut Tilman Slembeck, Wirtschaftsprofessor an der ZHAW, ist zum einen die Einkaufsmacht des Unternehmens ausschlaggebend. Decathlon dürfte als einer der weltweit grössten Sporthändler den Vorteil haben, dass er grosse Volumen einkauft. Ein weiteres Plus: Decathlon setzt auf Eigenmarken. Weniger als ein Drittel der Ware des Händlers kommt von den grossen Brands, die laut Slembeck oft selbst eine hohe Marge haben.
Bisher ist die Parität aber nicht gegeben. Zwar sind einige Produkte im Schweizer Onlineshop von Decathlon praktisch gleich teuer wie im französischen Shop, doch gerade bei Markenprodukten gibt es oft Preisunterschiede von circa 15 Prozent.