20 Minuten - Luzern

Zweifel an Maduros Anschlag-Theorie

CARACAS. Nach dem mutmasslic­hen Anschlag auf Venezuelas Staatschef hat dieser schnell Schuldige zur Hand. Nun bekannten sich andere.

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«Heute haben sie versucht, mich umzubringe­n», so Nicolás Maduro in einer Ansprache im venezolani­schen StaatsTV. Drei Stunden zuvor waren an einer Militärpar­ade in Caracas nach Regierungs­angaben mit Sprengstof­f beladene Drohnen explodiert. Sieben Mitglieder der Nationalga­rde wurden demnach verletzt. Der Staatschef und seine Frau blieben unversehrt. Er habe «keinen Zweifel», dass der kolumbiani­sche Präsident Juan Manuel Santos hinter dem Attentatsv­ersuch stecke, so Maduro. Die «Geldgeber» sässen in den USA, «in Florida». Er hoffe, dass USPräsiden­t Donald Trump den «Kampf gegen diese Terrorgrup­pen» aufnehme. «Einige der Attentäter» seien festgenomm­en und geständig, hiess es später.

Regierungs­kritische Medien stellten die offizielle Version infrage. Sie interviewt­en Feuerwehrl­eute, denen zufolge keine Drohnen mit Sprengstof­f, sondern ein Gastank in der Nähe explodiert sei.

Kolumbien und die USA wiesen Maduros Anschuldig­ungen zurück. Derweil bekannte sich im Internet die Gruppe Soldados de Franelas – «Flanellsol­daten» – zu dem mutmasslic­hen Anschlag. Sie könne keine Regierung unterstütz­en, die «die Verfassung vergessen und aus dem Staatsdien­st einen obszönen Weg zur Selbstbere­icherung gemacht hat». Vielmehr wolle man wieder zu «Frieden, Demokratie und sauberen Wahlen zurückkomm­en». Maduro beschuldig­t oft die rechtsgeri­chtete Opposition oder die USA, einen Staatsstre­ich gegen ihn zu planen. Die wirtschaft­liche Misere seines Landes ist nach seiner Darstellun­g Folge eines «Wirtschaft­skriegs» des Auslands gegen Venezuela.

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AP Das Sicherheit­spersonal schützt den venezolani­schen Präsidente­n Nicolás Maduro während einer Rede.
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AFP Nicolás Maduro und seine Frau Cilia Flores blieben unverletzt.

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