«Bei Hitze ist die Manövrierfähigkeit eingeschränkt»
FLIMS. Noch ist unklar, was zum Absturz der Ju52 geführt hat. Laut einem Experten könnte die Hitze eine Rolle gespielt haben.
Was ist bislang bekannt?
Die Ju-52 fiel wie ein Stein vom Himmel. Daniel Knecht von der Untersuchungsbehörde Sust sagt, es werde einige Zeit dauern, bis die Unfallursache geklärt sei. Auszuschliessen sei eine Kollision mit einem anderen Flugzeug oder einem Hindernis wie einem Kabel. Ein Feuer habe es nach jetzigem Wissensstand nicht gegeben, auch sei die Maschine nicht in der Luft auseinandergebrochen. Spielte die Hitze eine Rolle?
Laut Aviatik-Experte Max Ungricht ist die Hitze beim Fliegen ein Faktor, weil die Manövrierfähigkeit einge- schränkt sei. «Die Luft ist dünner, darum kann ein Flugzeug weniger schnell steigen, und der Kurvenradius ist grösser.» Gerade Piloten von Kleinflugzeugen unterschätzten dies häufig. «Um den Leistungsverlust zu kompensieren, muss das Gewicht der Zuladung reduziert werden.» Die erfahrenen Piloten der Ju-52 konnten die Leistungsverluste laut Ungricht per Tabelle berechnen. «Doch es sind auch nur Menschen, die unter der Hitze leiden wie wir alle.» Könnte das Alter der Maschine am Unfall schuld sein?
Die Unglücksmaschine war seit 1939 für die Luftwaffe im Einsatz und seit 1985 für die Ju-Air. Bis Samstag war sie knapp 11000 Stunden in der Luft. Sie wurde laut der Betreiberin alle 35 Stunden gewartet. Technische Auffälligkeiten habe es keine gegeben. «Es sind sehr stabile und zuverlässige Flugzeuge», sagt Experte Ungricht. «Dennoch sind es Oldtimer, bei denen vielleicht ein Motor der Belastung nicht mehr standgehalten hat.» Wie geht die Untersuchung jetzt weiter?
Die Maschine verfügte über keine Blackbox, ein Notruf wurde laut der Polizei nicht abgesetzt. Trotzdem werde man alles daransetzen, die Ursache zu klären, sagt Daniel Knecht von der Sust.