Trotz Kritik will Ju-Air in 9 Tagen wieder starten
DÜBENDORF. Die Ju-Air will nach dem Absturz einer Ju- 52 schon am 17. August wieder abheben. Nicht alle verstehen das.
Am Piz Segnas starben am Samstag alle 20 Insassen beim Absturz eines Oldtimer-Flugzeugs. Die beiden verbleibenden Ju-52 der Ju-Air blieben vorerst am Boden. Jetzt möchte diese die Rundflüge in neun Tagen wieder aufnehmen – vorausgesetzt, dass bis dahin keine Hinweise auf ein technisches Versagen vorliegen. «Die meisten Leute sterben im Bett, wenn man etwas erleben will, dann hat man ein gewisses Risiko», so CEO Kurt Waldmeier zu TeleZüri. Bereits hätten sich wieder Kunden für Tickets interessiert.
Dass die Ju-Air zwei Wochen nach dem Crash wieder abheben will, versteht SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf nicht. «Für eine Wiederaufnahme des Betriebs ist es schon aus Gründen der Pietät viel zu früh: «Die Angehörigen sind noch mitten im Trauerprozess.» Es stellten sich auch Sicherheitsfragen: «Ich verstehe, dass man nicht die Untersuchung abwartet, die Jahre dauern könnte. In den nächsten Wochen könnten sich aber bereits erste Erkenntnisse zu den Ursachen herauskristallisieren.»
Anderer Meinung ist Aviatik-Experte Hansjörg Egger: Je schneller man zum Alltag zurückkehre, desto kleiner sei die Verunsicherung. Die Entscheidung, ob das Vertrauen in die Oldtimer-Flugzeuge nach dieser Tragödie noch vorhanden sei, liege bei den einzelnen Passagieren. «Ich würde sofort wieder in eine Ju steigen.» Ju-Air-Sprecher Christian Gartmann sagt, die Sicherheit stehe an erster Stelle. Viele Mitarbeiter seien aber motiviert, bald wieder zu fliegen.