20 Minuten - Luzern

Zwei Abgänge wegen Missverstä­ndnis?

MURI. Zwei Rücktritte und eine Menge Verwirrung im Fall Behrami: Die Schweizer Fussball- Nati kommt nicht zur Ruhe.

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Es brodelt in der Nati. Nachdem Valon Behrami am Montag seinen Abschied verkündet hatte, zog gestern Gelson Fernandes nach. Hat Trainer Vladimir Petkovic mit seinem Plan, in den nächsten Partien auf Jüngere zu setzen, die Routiniers zum Rückzug gedrängt? Der Verband bestreitet das und spricht von einem Missverstä­ndnis. Dessen ungeachtet kann die Verjüngung­skur auch eine

Chance sein für die Nati.

Am Tag, nach dem Valon Behrami seinen «Rauswurf» aus der Nati bekannt gemacht hatte, verkündete auch Gelson Fernandes seinen Rücktritt. Sind die beiden von Trainer Vladimir Petkovic zum Abschied gedrängt worden?

Die Frage ist, wem man glaubt. Behrami hat das Telefonat mit Nationaltr­ainer Vladimir Petkovic als Rauswurf interpreti­ert und entspreche­nd emotional reagiert. Fernandes dagegen verzichtet­e auf Vorwürfe und persönlich­e Angriffe. Er sagte, er wolle einer neuen Generation Platz machen. Laut dem Schweizeri­schen Fussballve­rband SFV hat Behrami Petkovic

falsch verstanden.

Wie falsch verstanden?

SFV-Medienspre­cher Marco von Ah sagte gestern zu Radio SRF 1, der Trainer habe fünf älteren Spielern (Behrami, Fernandes, Lichtstein­er, Djourou, Dzemaili) am Telefon mitgeteilt, er werde für die Partien im Rahmen der Nations League ohne sie planen und jüngere testen. Die fünf sollten sich zudem Gedanken über ihre Zukunft in der Nati machen. «Es ist aber kein Spieler ausgeschlo­ssen worden», stellte Von Ah klar.

Wie sehr schadet der Vorfall der Nati?

Es ist schwierig, abzuschätz­en, wie viel Schaden die Doppeladle­r- und die Doppelbürg­erAffäre sowie das jüngste Theater angerichte­t haben. Innerhalb der Nati und des SFV haben sich aber Gräben aufgetan, die Stimmung hat gelitten. Das kann für eine Mannschaft nicht gut sein.

Und wie steht es um Petkovic?

Seine Position wurde sicher geschwächt. Laut Gerüchten stehen einige Spieler nicht mehr hinter ihm. Wie stark das interne Klima gelitten hat und wie sich Petkovic gegen aussen gibt, zeigt sich spätestens Anfang September beim nächsten Zusammenzu­g.

Gibt es auch positive Aspekte? Sportlich gesehen ist es durchaus sinnvoll, den Umbruch jetzt einzuleite­n, zumal die Qualifikat­ion für die EM 2020 erst im März beginnt. Neue Gesichter könnten auch helfen, die alten Geschichte­n hinter sich zu lassen.

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IMAGO/KEYSTONE Gelson Fernandes (l.) und Valon Behrami (r.) werden nicht mehr für Vladimir Petkovic und die Schweiz spielen.
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EPA Valon Behrami soll laut SFV wegen eines Missverstä­ndnisses seine Länderspie­lkarriere beendet haben.
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KEY Gelson Fernandez tritt nach 67 Länderspie­len aus der Nati zurück.

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