Zwei Abgänge wegen Missverständnis?
MURI. Zwei Rücktritte und eine Menge Verwirrung im Fall Behrami: Die Schweizer Fussball- Nati kommt nicht zur Ruhe.
Es brodelt in der Nati. Nachdem Valon Behrami am Montag seinen Abschied verkündet hatte, zog gestern Gelson Fernandes nach. Hat Trainer Vladimir Petkovic mit seinem Plan, in den nächsten Partien auf Jüngere zu setzen, die Routiniers zum Rückzug gedrängt? Der Verband bestreitet das und spricht von einem Missverständnis. Dessen ungeachtet kann die Verjüngungskur auch eine
Chance sein für die Nati.
Am Tag, nach dem Valon Behrami seinen «Rauswurf» aus der Nati bekannt gemacht hatte, verkündete auch Gelson Fernandes seinen Rücktritt. Sind die beiden von Trainer Vladimir Petkovic zum Abschied gedrängt worden?
Die Frage ist, wem man glaubt. Behrami hat das Telefonat mit Nationaltrainer Vladimir Petkovic als Rauswurf interpretiert und entsprechend emotional reagiert. Fernandes dagegen verzichtete auf Vorwürfe und persönliche Angriffe. Er sagte, er wolle einer neuen Generation Platz machen. Laut dem Schweizerischen Fussballverband SFV hat Behrami Petkovic
falsch verstanden.
Wie falsch verstanden?
SFV-Mediensprecher Marco von Ah sagte gestern zu Radio SRF 1, der Trainer habe fünf älteren Spielern (Behrami, Fernandes, Lichtsteiner, Djourou, Dzemaili) am Telefon mitgeteilt, er werde für die Partien im Rahmen der Nations League ohne sie planen und jüngere testen. Die fünf sollten sich zudem Gedanken über ihre Zukunft in der Nati machen. «Es ist aber kein Spieler ausgeschlossen worden», stellte Von Ah klar.
Wie sehr schadet der Vorfall der Nati?
Es ist schwierig, abzuschätzen, wie viel Schaden die Doppeladler- und die DoppelbürgerAffäre sowie das jüngste Theater angerichtet haben. Innerhalb der Nati und des SFV haben sich aber Gräben aufgetan, die Stimmung hat gelitten. Das kann für eine Mannschaft nicht gut sein.
Und wie steht es um Petkovic?
Seine Position wurde sicher geschwächt. Laut Gerüchten stehen einige Spieler nicht mehr hinter ihm. Wie stark das interne Klima gelitten hat und wie sich Petkovic gegen aussen gibt, zeigt sich spätestens Anfang September beim nächsten Zusammenzug.
Gibt es auch positive Aspekte? Sportlich gesehen ist es durchaus sinnvoll, den Umbruch jetzt einzuleiten, zumal die Qualifikation für die EM 2020 erst im März beginnt. Neue Gesichter könnten auch helfen, die alten Geschichten hinter sich zu lassen.