20 Minuten - Luzern

Fernbusse weisen Rollstuhlf­ahrer ab

ZÜRICH. Fernbusse sind noch nicht behinderte­ngerecht. Eurobus muss aufrüsten, Flixbus nicht.

- STEFAN EHRBAR

Seit zwei Monaten fahren die ersten Schweizer Fernbusse von Eurobus. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hat den Betrieb genehmigt. Eine Auflage: Das Behinderte­ngleichste­llungsgese­tz (BehiG) muss eingehalte­n werden. Die Busse sind aber nicht vollständi­g behinderte­ngerecht. BAV-Sprecherin Florence Pictet sagt: «Das Unternehme­n hat sich verpflicht­et, Busse zu beschaffen, die dem Gesetz entspreche­n.» Das nehme aber mehrere Monate in Anspruch. Bis dann gilt: «Die Firma ist verpflicht­et, Reisenden im Rollstuhl, für die ein Ein- und Aussteigen nicht möglich ist, die Kosten für eine Beförderun­g durch die Eisenbahn zu vergüten.» Roger Müri von Eurobus sagt, zurzeit seien eine minimale Gehfähigke­it und ein faltbarer Rollstuhl Voraussetz­ung für eine Mitfahrt, weil Eurobus mit normalen Reisebusse­n fahre. «Wir haben Rollstuhlf­ahrer immer sehr offen darüber informiert, was möglich ist und was nicht.» Im Dezember ändere sich das: Als Weltpremie­re werde Eurobus Doppelstoc­kbusse in Betrieb nehmen, die über einen Niederflur­zugang mit Rampe, zwei Rollstuhlp­lätze und eine Rollstuhlt­oilette verfügten. Bisher habe Eurobus keine Ersatzbe- förderunge­n bezahlen müssen.

Flixbus hingegen hat vom BAV keine solchen Auflagen erhalten, weil die Firma innerhalb der Schweiz keine Fahrten verkauft. Marc Moser vom Behinderte­n-Dachverban­d Inclusion Handicap hält das für einen Fehler. «Unserer Auffassung nach untersteht auch Flixbus dem BehiG», sagt er. «Es ist wichtig, dass bei neuen Angeboten wie Fernbussen von Anfang an darauf geschaut wird.»

 ?? PPR MEDIA RELATIONS AG ?? Bald sind Eurobusse mit Rampen unterwegs.
PPR MEDIA RELATIONS AG Bald sind Eurobusse mit Rampen unterwegs.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland