15 000 Saudis sollen nicht mehr in Kanada studieren
Neue Vergeltungsaktionen und eine Fotomontage verschärfen die Krise zwischen Saudiarabien und Kanada.
Wegen der diplomatischen Krise will Riad Studienprogramme zwischen beiden Ländern abbrechen. Das betrifft 15000 Studenten aus Saudiarabien. «Die Studenten sind fassungslos», sagt Karim Atassi vom Arab Student Network der McGill-Universität der «Montreal Gazette». Am Montagabend hatte die staatliche Fluglinie Saudia Airlines ankündigt, alle Flüge von und nach Toronto zu stoppen. Zuvor hatte Riad erklärt, den kanadischen Botschafter auszuweisen, seinen eigenen Botschafter aus Kanada zurückzu- rufen sowie die Geschäftsbeziehungen einzufrieren.
Hintergrund des Streites ist Kritik aus Kanada an Festnahmen von Frauen- und Menschenrechtsaktivisten in Saudiarabien. Unter den Festgenommenen befindet sich Samar Badawi (im Bild), die Schwester des inhaftierten Bloggers Raif Badawi. Sie hat neben anderen jetzt Inhaftierten jahrelang für das Recht ge- kämpft, im ultrakonservativen Königreich Auto fahren zu dürfen. Angesichts der kanadischen Kritik sprach Riad von «Einmischung in innere Angelegenheiten».
Für Empörung sorgte dazu eine Fotomontage, die auf die Anschläge vom 11. September 2001 in den USA anspielte. Die Betreiber des regierungsnahen saudiarabischen Twitter-Kontos löschten das Bild später, dennoch wird es weiter verwendet. Das saudiarabische Medienministerium will den Vorfall untersuchen.