20 Minuten - Luzern

Wut und Enttäuschu­ng bei Tausenden Argentinie­rinnen

BUENOS AIRES. In Argentinie­n bleiben Abtreibung­en illegal. Was Befürworte­r und Gegner dazu meinen.

- KARIN LEUTHOLD

«In bin traurig und auch etwas enttäuscht von unseren Politikern», sagt Jana (27). Ihr geht es wie Tausenden Frauen, die in der Nacht auf gestern vor dem Kongressge­bäude in Argentinie­ns Hauptstadt Buenos Aires darauf warteten, dass der Senat einen Gesetzentw­urf zur Legalisier­ung von Abtreibung­en absegnet. Doch nach 16-stündiger Debatte lehnten die Parlamenta­rier mit 38 zu 31 Stimmen die Vorlage ab. Somit bleiben Schwangers­chaftsabbr­üche in Argentinie­n auch künftig eine Straftat. Nach Schätzunge­n des Gesundheit­sministeri­ums werden jährlich 350000 illegale Abtreibung­en durchgefüh­rt.

Zehntausen­de Menschen hatten sich seit Mittwochmo­r- gen auf den Strassen um das Parlament versammelt, um für oder gegen das Gesetz zu demonstrie­ren. «Auch wenn wir das heute nicht geschafft haben, bin ich froh, dass die Debatte zu einem grossen Umdenken in der Gesellscha­ft geführt hat. Es wird über Feminismus und über Frauenrech­te diskutiert», sagt Ursula (29) zu 20 Minuten. Auch Jana sieht das so: «Auch wenn das Gesetz abgelehnt wird, ist das nicht das Ende, denn das hier ist keine Modeersche­inung, das ist eine mächtige Bewegung.»

Unter den Abtreibung­sgegnern herrscht Freude: «Ich bin sehr glücklich. Das ist eine Ehre für Gott, das Leben und die Liebe», sagt Yolanda (38). Auch Victoria (57) jubelt: «So ein Gesetz wäre Mord gewesen», sagt sie. Es sei nun die Aufgabe des Staates, den Frauen, die ihre Kinder nicht wollten, zu helfen. «Wir haben aber kein Recht, ein Lebewesen zu töten.»

«Auch wenn das Gesetz abgelehnt wird, ist das nicht das Ende, denn das hier ist keine Modeersche­inung, das ist eine mächtige Bewegung.» «Ich bin froh, dass diese Debatte zu einem grossen Umdenken in der Gesellscha­ft geführt hat. Es wird über Frauenrech­te diskutiert.» «So ein Gesetz wäre Mord gewesen. Der Staat muss den Frauen, die ihre Kinder nicht wollen, helfen. Wir haben kein Recht, ein Lebewesen zu töten.» «Ich bin sehr glücklich darüber, dass der Gesetzesen­twurf abgelehnt wurde. Das ist eine Ehre für Gott, das Leben und die Liebe.»

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Tausende Frauen warteten vor dem Kongressge­bäude in Buenos Aires auf die Entscheidu­ng des Senats.
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Yolanda (38)
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