Seoanes YB reist als souveräner Leader an
BERN. Der Abgang von Gerardo Seoane sorgte in Luzern für viel Ärger. Am Sonntag kehrt er mit YB an seine alte Wirkungsstätte zurück.
Es könnte einen unangenehmen Empfang für Seoane geben, wenn er am Sonntag mit YB in Luzern antritt. Sicher aber ist, dass es keine Blumen geben wird. Als YB am 1. Juni den 39-Jährigen als Nachfolger von Meistertrainer Adi Hütter aus dem Hut zauberte, warf das in der Zentralschweiz hohe Wellen. In sieben Jahren ist Seoane beim FCL zur Trainerhoffnung gereift. Als sich die Leuchten im Winter abrupt von Markus Babbel trennten, bekam Seoane, damals noch U21-Trainer in Luzern, seine Chance. Er führte den Abstiegskandidaten auf Rang 3. Die starke Rückrundenbilanz war ebenbürtig mit der des FCB und YB: 17 Partien, 34 Punkte. Dann war er weg. Seoane wurde Stillosigkeit vorgeworfen, in den Foren wurde er mit Schimpfwörtern eingedeckt. Die Beleidigungen machten nicht einmal vor seinem Wohnort halt. FCL-Hauptinvestor Bernhard Alpstaeg nützte einmal mehr den Boulevard, um seinen Ärger loszuwerden, und polterte: «Seoane hat sein wahres Gesicht gezeigt.» Und auch: «Er hat sein Herz am Portemonnaie! Ich bin masslos enttäuscht.» Seoane zeigt gewisses Verständnis für den Ärger. «Emotionen gehören zum Sport», sagt er. Emotionen wird es auch am Sonntag geben – 73 Tage nach seinem Abgang kehrt Seoane mit YB als ungeschlagener Leader der Super League zurück. Hütter habe ihm ein sehr gutes Team hinterlassen, sagt Seoane dazu. «Man muss nicht immer alles auf den Kopf stellen.» Nach drei Runden führt YB die Tabelle ohne Punktverlust an und hat noch kein Gegentor kassiert. Wetten, dass seine ehemalige Mannschaft das ändern will?