Nach Insekten-Hype: Produktion bricht ein
LUZERN. Seit einem Jahr werden Insekten als Lebensmittel verkauft. Bisherige Bilanz: durchzogen.
Der Anfangshype war riesig, als im Frühling 2017 Insekten als Lebensmittel zugelassen wurden. Bei Entomos aus Grossdietwil, der einzigen Schweizer Firma, die professionell Insekten als Lebensmittel züchtet und importiert, musste inzwischen reagieren: Kurze Zeit nachdem die ersten Produkte auf den Markt gekommen waren, musste Geschäftsführer Urs Fanger die Produktionsmenge reduzieren. «Die Insekten waren ein medialer Hype, und wir hatten grosse Erwartungen, doch die Nachfrage nahm bereits nach drei Monaten stark ab, wir mussten die Produktion auf einen Bruchteil reduzieren.» Nach wie vor glaubt er aber an den Markt: «Ich bin zu 100 Prozent überzeugt, dass sich die Nachfrage erhöhen wird. Es braucht einfach Zeit.»
Beim Detailhändler Coop gibts sechs verschiedene Insektenprodukte. «Die Nachfrage nach diesen ist stabil, und wir setzen weiterhin auf Insekten. Die Rückmeldungen sind sehr positiv», sagt Sprecherin Andrea Bergmann. Man ist ebenfalls überzeugt, dass der Markt Zukunft hat: «Wenn die Nachfrage weiterhin so gross bleibt, prüfen wir, weitere innovative Insektenprodukte in unser Sortiment aufzunehmen», heisst es bei Coop gar. Auch Fleischverarbeiter Micarna stellt Insektenprodukte her. «Das Interesse war bei der Gesetzesänderung 2017 enorm. Zwischenzeitlich hat sich der Hype etwas gelegt», sagt Sprecherin Deborah Rutz. Das Interesse der Kunden sei aber nach wie vor da.