20 Minuten - Luzern

Blockade: Bestraft die EU nun die Schweiz?

KONTROVERS SP, CVP und FDP distanzier­en sich von den Verhandlun­gen zum Rahmenabko­mmen. Die wichtigste­n Antworten.

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Worum geht es?

Ein Rahmenabko­mmen soll sicherstel­len, dass die Schweiz das Recht des EU-Binnenmark­tes im Gegenzug zum Marktzugan­g akzeptiert. Dazu soll ein von beiden Seiten anerkannte­s Gericht eingericht­et werden. Was ist umstritten?

Die EU fordert Zugeständn­isse bei den flankieren­den Massnahmen. Diese verpflicht­en ausländisc­he Arbeitgebe­r zur Einhaltung minimaler Lohnund Arbeitsbed­ingungen. EUFirmen müssen Einsätze in der Schweiz acht Tage im Voraus anmelden. Die Gewerkscha­ften wehren sich gegen Eingriffe. Was steht auf dem Spiel? Die EU könnte in einem ersten Schritt die Börsenäqui­valenz verweigern. Händler aus dem EU-Raum könnten dann viele Aktien an der Schweizer Börse nicht mehr handeln. Die Schweiz könnte von Forschungs­programmen ausge- schlossen werden. Zudem macht die EU den Zugang zum Strommarkt für die Schweiz vom Abkommen abhängig. Was ist passiert?

Nachdem der Gewerkscha­ftsbund angekündig­t hatte, Gespräche zum Abkommen zu boykottier­en, sagte FDP-Präsi- dentin Petra Gössi gestern in der «SonntagsZe­itung»: «Meines Erachtens muss der Bundesrat die Verhandlun­gen abbrechen.» CVP-Präsident Gerhard Pfister sprach von einer «unvermeidl­ichen Sistierung», und SP-Präsident Christian Levrat sagte, Bundesrat Johann Schneider-Ammann müsse die Gespräche mit den Sozialpart­nern für gescheiter­t erklären.

Gibt es Alternativ­en? Experten des Bundes sollen laut «NZZ am Sonntag» einen Plan B entworfen haben, der vorsieht, die Verhandlun­gen zu verschiebe­n. Sie selbst beurteilte­n ihn aber als unrealisti­sch. Die EU habe etwa beim Lohnschutz Entgegenko­mmen signalisie­rt. Trete die Schweiz auf diese Vorschläge nicht ein, seien weitere Blockaden «so gut wie sicher».

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KEY Die Zeichen zwischen der EU und der Schweiz stehen auf Sturm.

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