Fantasy-Trip mit Drogenzwang und Dauergrinsen
ACTION/SCIENCE- Normalerweise wird FICTION. Drogenkonsum von der Regierung bekämpft, nicht verordnet. In «We Happy Few» ist nicht nur das anders.
Mit seinem originellen Setting sorgt «We Happy Few» schon seit geraumer Zeit als Early-Access-Spiel für Furore. Jetzt ist das Fantasy-Abenteuer offiziell erschienen – und dürfte alle Fans von dystopischen Spielwelten begeistern. Im Mittelpunkt stehen die Bewohner der englischen Kleinstadt Wellington Wells. In einem fiktiven Paralleluniversum haben sie mit den Folgen eines alternativen Zweiten Weltkriegs zu kämpfen, in dem die Nazis gewonnen haben. Die Taktik der Bürger lautet: Verdrängung mittels Drogenkonsum. Joy heisst die Droge, die alle Probleme in Luft auflöst und die Welt in bunten Farben erscheinen lässt.
Brisant: Die Bewohner haben keine Wahl, ob sie Joy nehmen wollen oder nicht. Sie müssen. Denn die Polizei jagt jeden, dem die drogenverursachte Freude nicht direkt aus dem dauergrinsenden Gesicht springt. Held des Spiels ist Arthur, ein unscheinbarer Bürohengst. Eines Tages trifft er eine Entscheidung: Er will Joy nicht länger nehmen. Seine Kollegen finden schnell heraus, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Sie verpfeifen ihn. Denn Downer, so der Name für Menschen, die Joy verweigern, haben keinen Platz in der Gesellschaft und werden bestraft. Ab sofort befindet sich Arthur auf der Flucht.
Eine morbide Atmosphäre, kultige Steampunk-Waffen und ein charmantes Sixties-Flair – «We Happy Few» macht vieles richtig und erinnert mehr als einmal an Vorbilder wie «Bioshock». An diesen dystopi- schen Game-Klassiker kommt der Indie-Titel zwar nicht heran, dennoch bietet die «schöne neue Welt» viel Futter fürs Hirn. Und dass das Spiel Drogen nicht verherrlicht, versteht sich trotz der ungewöhnlichen Affiche von selbst.
«We Happy Few», Compulsion, für PC, Xbox One und PS4, erschienen
★★★★★