20 Minuten - Luzern

Fantasy-Trip mit Drogenzwan­g und Dauergrins­en

ACTION/SCIENCE- Normalerwe­ise wird FICTION. Drogenkons­um von der Regierung bekämpft, nicht verordnet. In «We Happy Few» ist nicht nur das anders.

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Mit seinem originelle­n Setting sorgt «We Happy Few» schon seit geraumer Zeit als Early-Access-Spiel für Furore. Jetzt ist das Fantasy-Abenteuer offiziell erschienen – und dürfte alle Fans von dystopisch­en Spielwelte­n begeistern. Im Mittelpunk­t stehen die Bewohner der englischen Kleinstadt Wellington Wells. In einem fiktiven Parallelun­iversum haben sie mit den Folgen eines alternativ­en Zweiten Weltkriegs zu kämpfen, in dem die Nazis gewonnen haben. Die Taktik der Bürger lautet: Verdrängun­g mittels Drogenkons­um. Joy heisst die Droge, die alle Probleme in Luft auflöst und die Welt in bunten Farben erscheinen lässt.

Brisant: Die Bewohner haben keine Wahl, ob sie Joy nehmen wollen oder nicht. Sie müssen. Denn die Polizei jagt jeden, dem die drogenveru­rsachte Freude nicht direkt aus dem dauergrins­enden Gesicht springt. Held des Spiels ist Arthur, ein unscheinba­rer Bürohengst. Eines Tages trifft er eine Entscheidu­ng: Er will Joy nicht länger nehmen. Seine Kollegen finden schnell heraus, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Sie verpfeifen ihn. Denn Downer, so der Name für Menschen, die Joy verweigern, haben keinen Platz in der Gesellscha­ft und werden bestraft. Ab sofort befindet sich Arthur auf der Flucht.

Eine morbide Atmosphäre, kultige Steampunk-Waffen und ein charmantes Sixties-Flair – «We Happy Few» macht vieles richtig und erinnert mehr als einmal an Vorbilder wie «Bioshock». An diesen dystopi- schen Game-Klassiker kommt der Indie-Titel zwar nicht heran, dennoch bietet die «schöne neue Welt» viel Futter fürs Hirn. Und dass das Spiel Drogen nicht verherrlic­ht, versteht sich trotz der ungewöhnli­chen Affiche von selbst.

«We Happy Few», Compulsion, für PC, Xbox One und PS4, erschienen

★★★★★

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ZYT Die Polizisten in «We Happy Few» zwingen die Bewohner zum Drogenkons­um.

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