20 Minuten - Luzern

«Mit kürzeren Semesterfe­rien hätten Studenten einen früheren Abschluss»

ZÜRICH. Im Studium sind viele Studenten im Stress, in den Ferien fallen sie in ein Loch. Braucht es kürzere Studiengän­ge?

- BETTINA ZANNI

Im Sommer haben Vollzeitst­udenten rund drei Monate am Stück keine Vorlesunge­n. Die Ferien zwischen dem Frühlingsu­nd dem Herbstseme­ster sind einigen Studenten aber nicht mehr heilig. «Sie sind eher zu lange», sagt Dominic E. Tschümperl­in vom Schweizeri­schen Studentenv­erein. Man könne darüber diskutiere­n, diese Ferien etwa um zwei Wochen zu kürzen.

«Nach der Prüfungsph­ase, die die ganze Zeit aufgefress­en hat, fallen einige Studenten in ein Loch.» Manche sähen keinen Grund mehr, morgens aufzustehe­n. Oft litten Studenten deshalb unter einer sogenannte­n Entlastung­sdepressio­n. Betroffene­n rät der Studentenv­erein deshalb etwa zu einem Ferienjob. Unverhältn­ismässig kurz sei dagegen das vollgepack­te Semester. Würde das Semester etwas länger dauern, hätten die Studenten mehr Zeit, um den Stoff zu repetieren, zu arbeiten oder sich ehrenamtli­ch zu engagieren.

Auch Bildungspo­litiker hinterfrag­en das System. «Würde man die langen Semesterfe­rien kürzen, könnten Studenten schon nach 3,5 anstatt 5 Jahren einen Abschluss in der Tasche haben», sagt Felix Müri (SVP). Auf dem Markt seien junge, gut ausgebilde­te Arbeitskrä­fte gefragt.

Die Ideen treffen aber auch auf Widerstand. «Viele Studenten sind froh, wenn sie in der vorlesungs­freien Zeit Geld verdienen können», so Robin Pickis, Student und Gründer von Schwiizchi­ste. Auch von Swissunive­rsities heisst es: Semesterfe­rien seien vorlesungs­freie Zeit und nicht mit Ferien gleichzuse­tzen. Dann würden etwa Arbeiten geschriebe­n, Prüfungen durchgefüh­rt oder Praktika absolviert.

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KEYSTONE Viele Studenten schreiben in der vorlesungs­freien Zeit Arbeiten oder gehen einem Praktikum nach.

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