20 Minuten - Luzern

«Thomas N. hoffte auf den finalen Schuss der Polizei»

LENZBURG. Das schriftlic­he Urteil im Vierfachmo­rd von Rupperswil liegt vor. Thomas N. sprach vom « perfekten Verbrechen ».

- STEFAN EHRBAR

Das Bezirksger­icht in Lenzburg AG hat gestern das schriftlic­he Urteil im Prozess gegen Thomas N.* eröffnet. Innert 20 Tagen können Anklage und Verteidigu­ng nun gegen das noch nicht rechtskräf­tige Urteil Berufung einlegen. N. hatte im Dezember 2015 Carla S.*, deren 13- und 19-jährige Söhne und die Freundin des älteren Sohns in Rupperswil mit einem Messer getötet. Zuvor hatte er sich am jüngeren Sohn sexuell vergangen. Das Gericht verurteilt­e ihn im März zu einer lebenslang­en Freiheitss­trafe und sprach eine ordentlich­e Ver- wahrung aus. Thomas N. versuchte laut Urteil bis zuletzt, seinen Opfern eine Teilverant­wortung zuzuschieb­en – was das Gericht als teils «blanken Hohn» bezeichnet. Die ordentlich­e Verwahrung begründet das Gericht damit, dass «ernsthaft zu erwarten ist, dass der Beschuldig­te weitere Taten be- geht». Ein «einigermas­sen zuverlässi­ger» Entscheid zu einem Therapieer­folg sei erst in 10 bis 15 Jahren möglich.

N. hatte sich darüber beklagt, dass in der Untersuchu­ngshaft ein «allerstren­gstes Regime» geherrscht habe. Gegenüber seinem Gutachter habe er Suizidgeda­nken geäussert, heisst es im Urteil. Zudem habe N. in einer Einvernahm­e im März ausgeführt, dass er «noch einen Tag vor der Verhaftung auf einen finalen Rettungssc­huss der Polizei gehofft» habe. In Einvernahm­en, die im Urteil zitiert werden, äusserte sich N. auch zu seiner Tat. Sie sei «wie das perfekte Verbrechen gewesen». Es wäre ihm «egal gewesen, wenn er hätte 100 Personen umbringen müssen.» *Namen der Redaktion bekannt

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Thomas N. wurde zu einer lebenslang­en Freiheitss­trafe verurteilt.

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