20 Minuten - Luzern

Soll der Staat bezahlbare Medikament­e herstellen?

ZÜRICH. Eine Therapie für 150 000 Franken befeuert die Preisdebat­te. Eine Idee: Die Medikament­e im Service public herstellen.

- PASCAL MICHEL

Die USFirma Vertex lobbyiert in der Schweiz dafür, dass ihre 150000 Franken teure Therapie für die Stoffwechs­elkrankhei­t zystische Fibrose von der Krankenkas­se bezahlt wird, wie die «NZZ am Sonntag» berichtete. Solche Preise für ein Medikament sind kein Einzelfall (siehe Box). Um diese «Abzocke der Multis» zu stoppen, schlägt SPNational­rat Cédric Wermuth vor: «Lebenswich­tige Medikament­e könnten wir auch als Service public entwickeln und herstellen.» Dabei stützt er sich auf ein Modell der linken Denkfabrik Denknetz. Die öffentlich finanziert­e Forschung würde Medikament­e entwickeln und Produktion­saufträge an einen Servicepub­licHerstel­ler erteilen. Ziel wäre es, die Konzerne im Bereich der lebenswich­tigen Medikament­e zu konkurrenz­ieren und günstiger anzubieten

Vom Servicepub­licAnsatz hält Sara Käch vom Verband Interpharm­a nichts: «Staatlich verordnete und geplante Forschung hat bisher in keinem System funktionie­rt.» Damit man weiterhin investiere­n könne, brauche es wirtschaft­liche Offenheit und starken Patentschu­tz. Da die Schweiz als Land ohne Rohstoffe auf Forschung angewiesen sei, warnt Käch: «Wer sämtliche Anreize für Investitio­nen torpediert, sägt am Ast, auf dem wir alle sitzen.» Zudem machten Medikament­e seit Jahren nur 12,9 Prozent der Gesundheit­skosten aus.

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KEY Der Staat soll laut Befürworte­rn die Konzerne konkurrenz­ieren.

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