Diesel-Verkäufe in Europa brechen wegen Verboten ein
ZÜRICH. Die Verkäufe von Dieselautos gehen europaweit zurück. Die Autobauer müssen sich auf CO2Strafzahlungen einstellen.
Das Misstrauen der Konsumenten gegenüber Autos mit Dieselmotor zeigt sich in Zahlen: Im ersten Halbjahr 2018 ist der Diesel-Anteil an Neuwagen in Europa um über 8 Prozent gesunken. Der Gesamtanteil bei den neu verkauften Autos beträgt noch 36 Prozent. Auch die Schweiz trägt zu dieser Entwicklung bei, wie eine Studie der Universität Duisburg zeigt. Hierzulande ist der Diesel-Anteil bei Neuwagen um 11 Prozentpunkte gefallen – von rund 38 auf 27 Prozent.
Die Auslöser sind laut der Studie der Abgasskandal und drohende Fahrverbote für Dieselautos mit den Abgasnormen Euro-1 bis Euro-5. Dabei handelt es sich um Fahrzeuge, die vor September 2015 in Verkehr gesetzt wurden. Vergangene Woche hat ein deutsches Gericht entschieden, dass ältere Dieselautos und noch ältere Benziner in Frankfurt ab 2019 nicht mehr fahren dürfen, damit die Stickstoffoxid-Belastung verringert werden kann.
Laut Studienleiter Ferdinand Dudenhöffer gibt es im Dieselauto-Markt ein strukturelles Problem: «Es gibt kaum Gründe dafür, dass sich die Marktanteile wieder erholen.» Durch das Wegfallen der Verkäufe von Dieselfahrzeugen könnten die Autobauer nicht genug CO2 einsparen. Was paradox klingt, erklärt Andreas Burgener, Direktor vom Branchenverband Auto Schweiz, so: «Neue Dieselautos sind auf Langstrecken immer noch CO2- freundlicher als Benziner.» Da sich die Autokäufer als Alternative zu Dieselfahrzeugen eher für Benziner als ein Elektroauto entscheiden, riskieren die Autobauer Milliarden-Strafzahlungen wegen Verletzung von CO2-Zielen.