Hunderte Polizisten gegen Baumbesetzer
AACHEN. Umweltaktivisten halten ein Waldstück besetzt, haben Tausende Unterstützer. Doch auch das stoppt die Räumung nicht.
Die Aktivisten ketteten sich an Bäume, verschanzten sich in einem unteriridischen Schacht: Bei der Räumung des von Braunkohlegegnern seit Jahren besetzten Hambacher Forsts traf die Polizei am vierten Tag der Aktion gestern erneut auf erbitterten Widerstand. Tausende Menschen demonstrierten gegen die geplante Rodung des uralten Waldes zwischen Aachen und Köln. Die Polizei sprach von mehr als 4000 Menschen, diverse Aktivistengruppen von 5000 bis 9000. Viele trugen junge Bäume mit sich, die sie pflanzen wollten. Die Situation war grösstenteils friedlich, am Nachmittag drangen aber etwa 200 Personen in den abgesperrten Wald vor, in dem die Polizei die Baumhäuser der Aktivisten räumte. Dabei kam es laut einem DPA-Reporter teilweise zu Handgreiflichkeiten und Rangeleien. Von rund 50 seien bisher 18 Baumhäuser teilweise abgerissen worden, hiess es. In den verbliebenen sollen sich noch rund 180 Besetzer aufhalten. Etwa zwei Dutzend befanden sich gestern noch in Polizeigewahrsam.
Bei der Räumung stiessen die Beamten auch auf Depots, in denen etwa Pyrotechnik lagerte. Weiter twitterte die Polizei Bilder von Fallen: mit Beton und Schutt gefüllte Eimer an Drahtseilkonstruktionen. Der Hambacher Forst ist zum Symbol für den Kampf von Umweltschützern gegen die Kohleverstromung geworden. Der Energiekonzern RWE will ab Mitte Oktober erneut Wald roden, um seinen Braunkohletagebau zu erweitern.