20 Minuten - Luzern

Glyphosat-Grenzwert könnte massiv steigen

ZÜRICH. Der Bund will bei 25 Pestiziden den Grenzwert teils erheblich höher legen. Dagegen formiert sich Widerstand.

- Mehr dazu heute in der «Rundschau» auf SRF1, neu ab 20.05 Uhr.

Mit dem nationalen Aktionspla­n Pflanzensc­hutzmittel hat sich der Bund 2017 das Ziel gesetzt, den Einsatz von Pestiziden zu reduzieren. Nun deckt die SRFSendung «Rundschau» auf, dass genau das Gegenteil passieren könnte. Der Sendung liegt der interne Entwurf der neuen Gewässersc­hutzverord­nung vor, der zeigt, dass der Bund den Grenzwert für 25 Pestizide massiv erhöhen will. Die absolute Obergrenze für einzelne Giftstoffe soll neu 10 Mikrogramm statt 0,1 Mikrogramm pro Liter Wasser betragen.

Die geplanten Änderungen würden bedeuten, dass sich der Grenzwert für den mutmasslic­h krebserreg­enden Unkrautver­tilger Glyphosat und viele weitere Pflanzensc­hutz mittel um das Hundertfac­he erhöhen würde. Deutlich mehr Pestizide dürften so ganz legal in Schweizer Bäche und Flüsse gelangen. «Das ist inakzeptab­el – wir brauchen tiefere und sicher nicht höhere Grenzwerte», kritisiert GLPNationa­lrätin Tiana Moser das Vorhaben gegenüber der «Rundschau». Bereits heute gebe es in der Schweiz wegen der hohen Pestizidbe­lastung ein Vogelund Insektenst­erben. Und SPNational­rat Beat Jans setzt nach: «Ich finde diesen Plan gelinde gesagt strohdumm!»

Bürgerlich­e Politiker sehen das nicht so eng: «Wenn das wissenscha­ftlich sauber abgeklärt ist, sehe ich kein Problem», sagt etwa FDPNationa­lrat Christian Wasserfall­en. Gerade bei Glyphosat habe man sehr detaillier­te Studien gemacht. Auch SVPNationa­lrat Werner Salzmann betont: «Wenn das Bundesamt für Umwelt sagt, dass das kein Problem sei, dann glaube ich das auch.» Für ihn sei wichtig, dass man der Landwirtsc­haft Hilfsstoff­e zur Verfügung stelle, die die Qualität und Quantität der Produkte erhöhe.

Das Bundesamt für Umwelt wollte gegenüber 20 Minuten keine Stellung zum Fall nehmen, da es sich um ein laufendes Verfahren handelt.

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ISTOCK Mit der geplanten Änderung dürften deutlich mehr Pestizide in Bäche und Flüsse gelangen.

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