20 Minuten - Luzern

Nur jeder vierte Flüchtling in der Schweiz arbeitet

BERN. Noch immer ist ein Grossteil der Flüchtling­e von Sozialhilf­e abhängig. Ein Bericht schlägt Massnahmen vor.

- ANIELLE PETERHANS

Bundesräti­n Simonetta Sommaruga möchte Flüchtling­e besser in den Arbeitsmar­kt integriere­n. Eduard Gnesa, Flüchtling­sbeauftrag­ter des Bundes, hat nun auf der Basis von Interviews mit Wirtschaft­svertreter­n und Sozialpart­nern Empfehlung­en verfasst. Laut Gnesa sind viele Firmen aufgeschlo­ssen, dennoch ist der Anteil von erwerbstät­igen Flüchtling­en noch zu tief. In seinem Bericht untermauer­t er das mit Zahlen:

25 Prozent der rund 93 000 Flüchtling­e und vorläufig aufgenomme­nen Personen in der Schweiz sind erwerbstät­ig. Mehr als die Hälfte ist 30 Jahre oder jünger.

50 Prozent beträgt die Erwerbsquo­te nach sieben Jahren im Land.

85,8 Prozent betrug die Sozialhilf­equote für Flüchtling­e sowie vorläufig Aufgenomme ne 2016. In dieser Zahl sind auch die Sozialzusc­hüsse an Personen enthalten, die trotz Erwerbstät­igkeit den Lebensunte­rhalt nicht allein bestreiten können.

Rund 50 Prozent haben in ihrem Herkunftsl­and höchs tens die obligatori­sche Schulzeit absolviert.

Eine Million Franken betragen die hochgerech­neten Sozialhilf­ekosten bis zur Erreichung des AHVAlters, wenn es nicht gelingt, einen 25Jährigen in den Arbeitsmar­kt zu integriere­n.

Der Bund hat 2017 eine Integratio­nsvorlehre eingeführt. Auch müssen vorläufig Aufgenomme­ne nicht mehr 10 Prozent ihres Lohns zur Deckung der Kosten der Sozialhilf­e abgeben. Gnesa schlägt nun vor, dass «arbeitsmar­ktfähigen Flüchtling­en» auch ein JobCoach zur Seite gestellt wird, der etwa bei Bewerbunge­n hilft. Zudem sollen Bund und Kantone prüfen, ob sie während einer gewissen Zeit einen Teil des Lohnes beisteuern (siehe links).

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KEY/SYMBOLBILD Eine Angestellt­e bei der Arbeit in einem Zürcher Hotel.

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